„Das Amberger Schieneisen – Ein Schwert entsteht“

Eindrucksvoller Film über die Schieneisen-Herstellung in der Oberpfalz – Sonderausstellung

Kamera läuft. Im Hammerwerk entstehen eindrucksvolle Filmaufnahmen über die Herstellung von Schieneisen Foto: Jürgen Neumann
Kamera läuft. Im Hammerwerk entstehen eindrucksvolle Filmaufnahmen über die Herstellung von Schieneisen
Foto: Jürgen Neumann

AMBERG-SULZBACH. Ein Besuch im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern in Theuern ist immer ein Erlebnis. Wenn Dr. Martin Schreiner den wassergetriebenen Hammer anwirft und Eisen wie anno dazumal schmiedet, kann sich der Zuschauer leicht ins Mittelalter zurückversetzt fühlen. Damals war die Amberger Region ein Hochzentrum der Schieneisen-Erzeugung, aus dem unter anderem Schwerter hergestellt wurden. Heute will der Leiter des historischen Museums zusammen mit Studenten der Universität Regensburg die besondere Qualität des Amberger Eisens erforschen. Ein Film des Bayerischen Rundfunks (BR) „Das Amberger Schieneisen – Ein Schwert entsteht“, der dieses Forschungsprojekt dokumentiert, war für den 32. Deutschen Kamerapreis 2022 in der Kategorie „Aktuelle Kurzformate“ nominiert. Zwar reichte es für eine Auszeichnung nicht ganz aus; für Museumsbegeisterte und Schmiedefans ist die Dokumentation dennoch ein Hingucker.
Denn der Film belegt in eindrucksvollen Bildern, wie aufwändig und kraftintensiv die Herstellung von Amberger Schieneisen im Mittelalter war. Viele Arbeitsschritte waren notwendig, um aus dem im Zerrennherd gewonnenen Roheisen unter dem Schwanzhammer eine Schien zu schmieden. Die Kamerabilder des BR-Teams zeigen einen passionierten Schmied und Museumsleiter, der daraus einen qualitativ hochwertigen Schwertklingenrohling wie aus dem 15. Jahrhundert ausreckt. Martin Schreiner hat seine Leidenschaft fürs Schmieden als Kind auf dem elterlichen Bauernhof entdeckt und stetig weiter präzisiert. Jeder Schlag sitzt, wenn er im Film – und manchmal auch bei Vorführungen zum historischen Handwerk im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern in Theuern – das Werkstück mit dem Handhammer ausrichtet. Das fertige Produkt wird als Ausstellungsstück zu bewundern sein.

Kameramann Benedikt Preisinger und Filmemacher Jürgen Neumann drehten die Bilder im August vergangenen Jahres im Hammerherrenschloss Theuern und tags zuvor in der Experimentalschmiede der Universität Regensburg. Dort filmten sie Studierende beim technischen Analysieren des Amberger Schieneisens und bei der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen der historischen Eisenerzeugung im Rennprozess sowie beim Ausheizen und Raffinieren von Renneisen. Im Rahmen des Projektes konnten konkrete Daten für eine wissenschaftliche Publikation zur Eisenerzeugung und -verarbeitung in den Oberpfälzer Hammerwerken des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit gesammelt werden. Der Film lief bereits in der Sendung „Aus Schwaben und Altbayern“ im BR Fernsehen und kann in der BR-Mediathek www.br.de/mediathek abgerufen werden.

Sonderausstellung:
Aktuell wird in Theuern die Sonderausstellung „Köhler. Schmelzer. Schmiede – Eisen in Ostbayern von den Kelten bis ins Frühmittelalter“ gezeigt, wo unter anderem die Eisengewinnung im Rennprozess detailliert beleuchtet wird. Als Begleitprogramm zur Ausstellung finden mehrere Fachvorträge und Vorführungen statt. Der nächste Vortrag wird am Dienstag, den 14. Juni 2022, um 19:00 Uhr zum Thema „Römische Schmiedekunst“ stattfinden. Anmeldungen hierzu sind bis 13. Juni möglich.

Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach