„Grenzen“ stehen im Zentrum der 41. Universitätstage in Amberg

Kulturreferent Dr. Fabian Kern, Oberbürgermeister Michael Cerny, Prof. Dr. Rudolf Freiburg von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Kulturfachkraft Barbara Cosima Frey (von links) freuen sich schon auf die 41. Erlanger Universitätstage in Amberg mit insgesamt fünf Vorträgen zum Thema „Grenzen“
Foto: Stadt Amberg

Thema wird aus Sicht von fünf Wissenschaftsdisziplinen beleuchtet – Auftakt am Dienstag, 3. März

AMBERG. „Grenzen“ in verschiedenen Kontexten und Spielarten stehen im Mittelpunkt der Erlanger Universitätstage, die in diesem Jahr bereits zum 41. Mal in Amberg über die Bühne gehen. Schwarze Löcher spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Relativitätstheorie, die Möglichkeiten der modernen Medizin, das Klima und das Spiel mit den Geschlechtergrenzen. Der Startschuss erfolgt am Dienstag, 3. März, um 19.30 Uhr im großen Saal des Rathauses.
Die weiteren Vorträge finden an den darauffolgenden Dienstagen zur gleichen Zeit und am selben Ort statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Was die Besucherinnen und Besucher dabei erwartet, darauf machten Oberbürgermeister Michael Cerny, der Spiritus rector der von der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg veranstalteten Universitätstage Prof. Dr. Rudolf Freiburg, Kulturreferent Dr. Fabian Kern, Kulturamtsleiter Reiner Volkert und Kulturfachkraft Barbara Cosima Frey vorab schon einmal neugierig. Dabei rief Prof. Freiburg in Erinnerung, dass Grenzen ja nicht nur für die Strukturierung von Raum und Zeit, sondern in Form von Kategorien und Ordnungssystemen auch für die intellektuelle Welt große Bedeutung haben. Nicht alle Grenzen seien aber wirklich eindeutig, so der Lehrstuhlinhaber, der das Programm in Zusammenarbeit mit seinen Kolleginnen und Kollegen erstellt. „Manche scheinen porös, andere mysteriös; wieder andere gar bleiben ambivalent“, stellte er fest, um im Anschluss daran kurz auf die insgesamt fünf Vorträge aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen einzugehen.

„Ereignishorizont und Schwarze Löcher“ das Auftaktthema am 3. März
Den Anfang macht Prof. Dr. Jörn Wilms am Dienstag, 3. März, mit Ausführungen unter der Überschrift „Ereignishorizont und Schwarze Löcher“. Der Physiker und Astronom ist seit Juni 2006 als Professor für Astronomie an der Remeis-Sternwarte in Bamberg, am Astronomischen Institut der FAU sowie im Erlangen Centre for Astroparticle Physics tätig. Schwerpunkt seiner Forschungen sind Untersuchungen zu den Extremen im Universum. In seinem Vortrag zeigt er auf, wie Astronomen innerhalb der letzten 60 Jahre die Existenz von Schwarzen Löchern bewiesen haben und welche exotischen Phänomene in der Nähe deren Ränder am sogenannten Ereignishorizont stattfinden.

Am Dienstag, 10. März, führt Prof. Dr. Kristina Giesel in die Grenzen von Raum und Zeit ein, wie sie im Kontext der „Allgemeinen Relativitätstheorie“ gesehen werden. Im Anschluss spannt sie den Bogen von der klassischen zur Quantengravitation, um darzulegen, welche Modelle die Theoretische Physik derzeit entwickelt, um über die Grenzen der Relativitätstheorie hinauszugelangen. Die Physikerin lehrt und forscht seit 2011 an der FAU im Bereich Quantengravitation und Kosmologie, vorher war sie als „Assistant Professor“ an der Louisiana State University beschäftigt.

In der darauffolgenden Woche und damit am Dienstag, 17. März, stellt Prof. Dr. Christoph Ostgathe die Frage „Medizin an Grenzen: Was kann die Palliativmedizin bei schwerer Krankheit leisten?“ Der Facharzt für Anästhesie, Spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin sowie Lehrstuhlinhaber macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass man in diesem Bereich häufig mit ethisch herausfordernden Situationen konfrontiert wird. Außerdem weiß er zu berichten, dass sich die Palliativmedizin in den letzten 50 Jahren von einem Angebot vor allem für Menschen in der Sterbephase zu einem „integralen Bestandteil der Versorgung von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen“ entwickelt hat.

Band mit den Vorträgen von 2018 „Täuschungen“ ab sofort erhältlich
Die „Grenzen unserer Klimakomfortzone“ zeigt der Ozeanograph und Glaziologe Dr. Johannes Fürst am Dienstag, 24. März, um 19.30 Uhr im großen Rathaussaal auf. Fürst, der über umfassende Kenntnisse in Bezug auf alle bedeutenden Eismassen unseres Planeten verfügt, beschäftigt sich seit seiner Ankunft in Erlangen mit der Vielzahl kleiner Gletscher weltweit und der Problematik, die darin gespeicherte Eismenge für jeden von ihnen bestmöglich abzuschätzen. Dabei ist er sich sicher: „Selbstverständliche Komponenten des Erdsystems benötigen eine strukturierte Überprüfung hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit unter absehbaren Änderungen.“

Den Schlusspunkt unter die diesjährigen Universitätstage setzt am Dienstag, 31. März, Prof. Dr. Doris Feldmann mit Ausführungen zum Thema „Das Spiel mit Geschlechtergrenzen – bei Shakespeare und heute“. Die Kollegin von Prof. Freiburg gehört dem Vorstand des Interdisziplinären Zentrums „Gender, Differenz, Diversität“ an, der Schwerpunkt ihrer Forschung und Lehre liegt auf der Verbindung von literarischen Texten mit sozialen Machtverhältnissen sowie mit modernen Medien. In ihrem Referat wird sich Prof. Feldmann insbesondere mit den Überschreitungen von Geschlechtergrenzen auseinandersetzen, die nicht nur heutzutage, sondern auch schon in der Literatur der Neuzeit im Mittelpunkt von Diskussionen stehen und standen.

Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungsabenden können dem Programmheft entnommen werden, das an zahlreichen öffentlichen Stellen ausliegt. Außerdem ist das Veranstaltungsprogramm im Internet unter www.fau.de sowie auf www.amberg.de abrufbar. Im Rahmen der Vorstellung machte Prof. Rudolf Freiburg außerdem darauf aufmerksam, dass ein weiterer Band der Reihe „Erlanger Universitätstage in Amberg“ erschienen ist. Die Publikation mit den Vorträgen des Jahresmottos von 2018 „Täuschungen“ ist ab sofort zum Preis von 15 Euro im Buchhandel erhältlich.

Bericht: Stadt Amberg