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Autotest: KIA e-Niro

Der eNiro wurde uns vom Autohaus Gross in Amberg zur Verfügung gestellt. Foto: Pressedienst Wagner
Der eNiro wurde uns vom Autohaus Gross in Amberg zur Verfügung gestellt.
Foto: Pressedienst Wagner

Ein ganzes Wochenende lang konnten wir den KIA e-Niro ausgiebig testen. Am Freitag abend konnten wir den SUV vollständig geladen übernehmen, nachdem wir eine ausgiebige Einweisung erhalten hatten.
Fuß auf die Bremse, Startknopf drücken, am Drehknopf „D“ einstellen – und man hört nichts. Lässt man die Bremse los, setzt sich der KIA langsam und lautlos in Bewegung. Das „Gaspedal“ lässt sich sehr feinfühlig und exakt dosieren und langsam rollen wir vom Hof.

In der Mittelkonsole wird der „Gang“ gewählt. Um den Drehknopf herum finden sich u.a. Schalter für Sitzheizung und -belüftung
Foto: Pressedienst Wagner

Auf der Straße dann ein beherzter Tritt aufs Gas und der KIA schiebt mit seinen 204 PS (150 kW) vehement nach vorn. Im rein digitalen Display wird eine Restreichweite von 396 km angezeigt. Da diese aber grundsätzlich vom aktuellen Stromverbrauch ausgeht, verringert sie sich drastisch, wenn man ein wenig an den Schaltern spielt – Klima, Radio, Sitzheizung, etc.
Schaltet man diese Verbraucher wieder ab, steigt auch die Restreichweite enorm an. Aber auch über die 3-stufige Rekuperation, die per Lenkradwippen eingestellt wird, kann man die Reichweite erhöhen. In Stufe 1 rollte der Wagen nahezu unbehelligt weiter, sowie man vom Gas geht, allerdings gewinnt man damit auch nicht allzuviel Strom zurück. In Stufe 2 wird man schon deutlich langsamer und Stufe 3 kommt einer gezielten Bremsung nahe, bringt aber auch den meisten Strom zurück in den 64 kWh großen Akku.

Alltagstauglichkeit:
Unser Foto- und Videoequipment samt Stativen, Kameras, Taschen und Zubehör passte problemlos in den Kofferraum. Der KIA ist keineswegs ein kleines Elektroautochen mit schmalen Reifen. Vielmehr handelt es sich um einen ausgewachsenen SUV mit Breitreifen der Dimension 215/55/17.
Der 5-Türer bietet auch hinten ausgewachsenen Menschen mit 180cm Gardemaß noch mehr als ausreichend Platz, sodass auch längere Fahrten mit vier Personen nicht zur Tortour werden.

Bei 180 km/h ist endgültig Schluss. Für energiesparendes Fahren kann aber (wie hier auf 130 km/h) die Geschwindigkeit begrenzt werden.
Foto: Pressedienst Wagner

Auch auf der Autobahn kann der e-Niro nicht nur mitschwimmen. Bis 180 km/h schafft der KIA (elektronisch abgeregelt), Überholvorgänge gestalten sich mühelos.
Aus dem Stand beschleunigt der große KIA laut Hersteller in 7,8 Sekunden. Beladen mit Equipment und zwei Personen benötigten wir knapp eine Sekunde mehr.

(C) 2019 Pressedienst Wagner

Innenraum:
Das Armaturenbrett wirkt hochwertig und bis auf einige kleinere Hartplastik-Teile ist die Haptik sehr angenehm. Ein nicht 100%ig richtig aufgerollter Sicherheitsgurt hinten rechts nervte allerdings sehr schnell, was aber auch leicht behoben werden konnte. Ob es sich dabei um einen Einzelfall handelte, konnten wir auf die kurze Testdauer nicht überprüfen.
Die blaue Ambiente-Beleuchtung macht optisch viel her und hilft, sich nachts im Auto zu orientieren. Langwieriges suchen und ertasten von dringend benötigten Utensilien entfällt somit.

Das Armaturenbrett bietet echte Schalter, deren Funktion nicht lange über digitale Menüs gesucht werden muss
Foto: Pressedienst Wagner

Bei vielen neuen Fahrzeugen, ob nun elektrisch angetrieben oder mit Verbrenner, sind viele Funktionen nur noch per Touchscreen erreichbar und lenken den Fahrer dadurch ab. Nicht so im KIA, der noch echte Schalter vorweisen kann. Ohne sich durch lange Menüs klicken zu müssen, reicht hier ein Druck und die gewünschte Funktion wird ausgewählt.

Ladezeiten / Verbrauch:
Wir waren mit dem KIA e-Niro auf der Autobahn mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs, auf hügeligen und kurvigen Landstraßen und im Stadtverkehr. Rund 250 km spulten wir in den zwei Testtagen ab und bekamen den Akku nicht leer. Am Ende stand noch immer eine Restreichweite von 130 km auf der Uhr.

Der „Motorraum“ des Kia Die Akkus befinden sich unter dem Auto.
Foto: Pressedienst Wagner

Die Ladezeiten variieren erheblich, je nachdem, woher die Akkus ihren Strom erhalten.
Weil der e-Niro schnellladefähig ist und bis zu 100 kW Ladeleistung verkraftet, dauert eine Ladung von 20 auf 80 Prozent gerade einmal 42 Minuten. An der üblichen 230V-Steckdose in der Garage würde er dafür knapp 18 Stunden brauchen. Und hier liegt auch der größte Nachteil aller Elektroautos. Es gibt einfach momentan (noch) viel zu wenige Ladestationen, die dann auch teilweise noch mit verschiedenen Bezahlversionen nerven. Wo aber Ladestationen vorhanden sind, bietet sich ein e-Auto wie der KIA als durchaus alltagstaugliches Fahrzeug an.

Fazit: Der KIA e-Niro ist ein wirklich gelungenes Elektrofahrzeug, das sowohl alltags- als auch langstreckentauglich ist. Einzig die fehlende Infrastruktur ist ein großes Manko – wie allerdings bei allen Elektroautos.


Nächster Test zu diesem Thema: BMW i3

Bericht: Pressedienst Wagner

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