Forderung: Stufenweise Öffnung ab den Pfingstferien
LAPPERSDORF. Im Saal steht ein Malergerüst, es riecht nach frischer Farbe. Die Zeiten des „lockdowns“ hat man im Lappersdorfer Jugendtreff für einige Auffrischungen genutzt. „Aber uns fehlen die Jugendlichen schon sehr“, sagt Leiterin und Jugendpflegerin Marion Lindner. Gemeinsam mit den kommunalen Jugendbeauftragten Robert Wachtveitl (Freie Wähler) und Katja Stegbauer (SPD) sowie Fabian Deml, Vorsitzender des Kreisjugendrings, hat sie sich mit Landtagsabgeordnetem Tobias Gotthardt, dem Jugendpolitischen Sprecher der FW-Landtagsfraktion, ausgetauscht: „Der Stillstand in der Jugendarbeit bereitet mir zunehmend Kopfzerbrechen“, so der Politiker, der das Treffen initiiert hatte. „Wir dürfen keine negativen Langzeitfolgen riskieren“, sagt er und hat eine klare Forderung: „Ich will einen stufenweisen Wiedereinstieg in die offene und verbandliche Jugendarbeit ab den Pfingstferien.“ Das decke sich mit den Planungen des Bayerischen Jugendrings: „Die notwendigen Hygienekonzepte liegen vor“, so Gotthardt.
Vor Ort in Lappersdorf aber war der Landtagsabgeordnete zunächst Zuhörer. Aus unterschiedlichen Perspektiven berichteten die Jugendvertreter von den Corona-Folgen in der Kinder- und Jugendarbeit. „Man hat uns regelrecht den Stecker gezogen“, so Deml. Dies sei „absolut gerechtfertigt und notwendig gewesen“ und werde von allen Akteuren der Jugendarbeit auch mitgetragen. „Infektionsschutz hat absoluten Vorrang“, sagt auch Christian Gillessen, Amtsleiter für Jugend, Familie, Senioren und Inklusion am Lappersdorfer Rathaus.
Dennoch wolle und müsse man jetzt auch weiterdenken. „Wir können nicht Biergärten öffnen und die Bundesliga starten, ohne dabei Perspektiven für die Jugend anzubieten“, sagt Gotthardt. Als Jugendpolitischer Sprecher sei er deshalb „treibende Kraft, wenn es um den restart der Jugendarbeit geht“. Erst vergangene Woche habe er sich zum „ausführlichen Dialog“ mit der Spitze des Bayerischen Jugendrings getroffen: „Die Hygienekonzepte dort haben mich überzeugt.“ Junge Menschen bräuchten „Räume der Begegnung und der Aktivierung“ – umso mehr, als dass in den nahenden Pfingstferien die Schule als kreativer Raum wieder entfalle. Biete man der jungen Generation dann keine „geordnete Alternative“, werde sie sich ohnehin treffen. „Und es bleibt sicher fraglich, ob dann die notwendigen Regeln von Abstand und Hygiene eingehalten werden“.
Umso besser sei es deshalb, wieder die bewährten „Angebote unter Aufsicht“ hochzufahren. Gotthardt hält dabei im Stufenmodell Kursangebote und Beratungen mit fester Anmeldung in der offenen Jugendarbeit genauso für möglich wie Gruppenstunden oder auch Trainingseinheiten in der verbandlichen Jugendarbeit. Die Regelungen dürften auch „kein Muss bedeuten – wir brauchen ein kann“. So solle jeder Verband, jede Gemeinde für sich entscheiden, ob und wann sie wieder starten wollten. „Die Bedarfe können sehr unterschiedlich sein, für viele junge Menschen ist Jugendarbeit systemrelevant“. Wichtig sei jedoch, dass der „Freistaat die Freiheit dazu gibt – unter den klaren Regeln des AHA: Abstand, Hygiene und Alltagsmasken“.
Die zahlreichen Anregungen aus dem Lappersdorfer Jugendtreff nimmt Gotthardt nun mit nach München: „Mir ist es wichtig, all das direkt einzubringen – unser Wiedereinstieg wird umso besser funktionieren, je mehr wir die Verantwortlichen vor Ort einbinden“. Nur so könne man die stufenweise Rückkehr in den Alltag der Jugendarbeit ab den Pfingstferien garantieren.
Quelle: MdL Gotthardt