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Von artenreichen Feuchtwiesen an der Vils bis zu den Kalkmagerrasen am Erzberg

Kartierung wertvoller Lebensräume in der Stadt Amberg

Schafe sind wertvolle Helfer bei der Pflege der artenreichen Magerrasen im Landschaftsschutzgebiet Ammerbachtal
Foto: Bernhard Frank

AMBERG. Im Auftrag der Stadt Amberg und unter fachlicher Leitung des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) nehmen Fachleute ab April dieses Jahres die Naturschätze in der Stadt unter die Lupe. Zum Start der Geländearbeiten wurden bei einer Online-Info-Veranstaltung am 13.04.2021 die lokalen Behörden, die Naturschutzverbände und die Interessenvertretungen der Bewirtschaftenden informiert.
Die Biotope in der Stadt Amberg wurden erstmals 1986 kartiert. Das Wissen über die wertvollen Lebensräume wird nun bereits zum zweiten Mal auf den neuesten Stand gebracht. „Die Biotopflächen prägen die einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur großen Attraktivität der Stadt für Touristen bei, sondern auch zur hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger“ erläutert Oberbürgermeister Michael Cerny. Christian Tausch, Leiter der Abteilung Naturschutz am LfU unterstrich die Bedeutung der Biotopkartierung. „Sie liefert der Stadt, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit, wie zur Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur. Auf der Basis der aktualisierten Daten können die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz honoriert werden.“

Viele Naturoasen zeichnen die Stadt Amberg aus: Große Bereiche der Stadt gehören zum Naturpark Hirschwald und die Vils durchzieht mit wertvollen Lebensräumen im und am Wasser die Stadt. Eine Besonderheit sind die artenreichen Kalkmagerrasen im Ammerbachtal und die strukturreichen Wälder am Mariahilf- und Erzberg. Die Bechsteinfledermaus, der Lindenprachtkäfer, das Gelbliche Filzkraut, die Färber-Scharte und die Weiße Küchenschelle gehören zu den bayernweit bedeutsamen Arten, die im Stadtgebiet Amberg Lebensraum finden.
Die Erhebungen in den Sommerhalbjahren 2021 und 2022 führt eine Arbeitsgemeinschaft aus Fachleuten aus Bayreuth und Nürnberg durch. Wälder über 5000 qm werden nur dann kartiert, wenn sie Eigentum der Stadt Amberg sind. Die Ergebnisse der Kartierung liegen voraussichtlich im Sommer 2023 vor. Rund 85.000 Euro stellen der Freistaat Bayern und die Stadt Amberg gemeinsam für die Naturinventur in der Stadt zur Verfügung.

Bei der Erstkartierung 1986 wurden 202 Biotope mit einer Gesamtfläche von rund 340 Hektar erfasst. Dies entspricht einem Biotopanteil von ungefähr 7 Prozent im Stadtgebiet. 2006 wurden die Biotope im Offenland zum ersten Mal aktualisiert.
Die Naturschutzbehörde an der Stadtverwaltung Amberg und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. In der Stadtverwaltung liegt die neue Informationsbroschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information für alle Interessierten aus: Broschüre Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren

Die Frühlings-Küchenschelle läutet mit ihrer Blüte auf der Köferinger Heide den Frühling ein
Foto: Richard Lehmeier

Weitere Informationen
Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Fachleute die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.
Weitere Informationen zur Biotopkartierung Naturschutz – Karten und Fachdaten online

Bericht: Stadt Amberg

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