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Wie erleben Kinder und Jugendliche einen psychisch erkrankten Elternteil

18. Forum Frühe Hilfen – 100 Fachkräfte bilden sich fort

Von links: Thomas Boss (Leiter Stadtjugendamt), Carolin Kopp (KoKi Landkreis), Marion Donner-Schafbauer, Katrin Wassner (beide KoKi Stadt), Referentin Lisa Walz, Bürgermeister Martin Preuß, Carola Hummel (KoKi Stadt), Sabrina Gebhard, Laura Seidel (beide KoKi Landkreis)
Foto © Nadine Lopez-Diaz

AMBERG. In Deutschland erleben ca. 3 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Lauf eines Jahres einen psychisch erkrankten Elternteil. Kinder psychisch kranker Eltern sind einer Vielzahl an Belastungen ausgesetzt und das Zusammenleben ist geprägt von Unsicherheit, Ängsten und Überforderung. Die Kinder leiden in der Regel unter sozialer Isolierung, entwickeln Schuld- und Schamgefühle. Oft übernehmen sie innerhalb der Familie die Rolle des erkrankten Elternteils. Studien zeigen, dass Kinder, die mit einem psychisch kranken Elternteil zusammen leben ein 3- bis 4-fach erhöhtes Risiko haben, selbst zu erkranken.
Das Thema stand im Mittelpunkt des mittlerweile 18. Forums Frühe Hilfen, zu dem die KoKis (Koordinierenden Kinderschutzstellen) der Stadt Amberg und des Landkreises Amberg-Sulzbach gemeinsam ins Amberger Congress Centrum eingeladen hatten. Der Einladung waren rund 100 Fachkräfte unterschiedlicher Berufsgruppen gefolgt, wie z.B. Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen aus Kindertageseinrichtungen, Hebammen, Kinderkrankenschwestern, Vertreter der Jugendämter, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Frühförderstelle, sowie weitere Akteure des Netzwerks Frühe Hilfen.

Als Referentin fungierte Lisa Walz, Psychologische Psychotherapeutin mit Ergänzungsqualifikation für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und Psychologin. Sie konnte durch ihre Tätigkeit in einer Tagesklinik im Klinikum Nürnberg mit psychisch erkrankten Elternteilen interessante Einblicke in Theorie und Praxis dieses Themengebietes geben.
Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, Sucht oder Psychosen weisen als psychische Erkrankungen unterschiedlichste Symptome bei den Betroffenen auf. Gemeinsame Folge all dieser Krankheiten jedoch ist eine eingeschränkte Erziehungskompetenz des betroffenen Elternteils. Die verbale und nonverbale Kommunikation zwischen Elternteil und Kind ist gestört, die Bedürfnisse des Kindes werden nur mangelhaft oder gar nicht mehr wahrgenommen, und infolge dessen wird vonseiten des psychisch erkrankten Elternteils nicht angemessen darauf reagiert.
Lisa Walz betont die dringende Notwendigkeit, in der Beratung oder Therapie psychisch erkrankter Erwachsener die Kinder, die selbst Hilfe in der für sie schwierigen häuslichen Situation benötigen, nicht außer Acht zu lassen. Es gilt daher immer nachzufragen, ob Kinder in der Familie leben und Netzwerke verschiedener Einrichtungen und Berufsgruppen zu bilden, um Unterstützungsmöglichkeiten für die betroffenen Kinder zu schaffen.

Bericht: Stadt Amberg

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