SULZBACH-ROSENBERG. Am Dienstag, kurz nach 11 Uhr kam ein 86-jähriger Rentner ganz aufgeregt zur Polizeiinspektion und teilte mit, dass er soeben von einem Trickdieb ziemlich rabiat angegangen worden sei. Er habe vergangene Woche in der Zeitung gelesen, dass diese fiesen Trickdiebe im Bereich unterwegs seien und habe dem Unbekannten die Autotür vor der Nase zugeknallt und sei sofort zur Polizei gefahren.
Sofort liefen umfangreiche Fahndungsmaßnahmen mit zivilen Beamten aus Amberg im Bereich der Einkaufsmärkte an.
Fast gleichzeitig erreichte die Inspektion eine weitere Mitteilung über einen penetranten Mann, der in der Hofgartenstraße Geld gewechselt haben wollte. Als ihm der 65-jährige Mitteiler einige Cent entgegenhielt, winkte er ab und ging davon. Der Rentner jedoch folgte ihm und sah noch wie er mit einem zweiten Mann in einen VW Golf mit Heilbronner Kennzeichen stieg und wegfuhr.
Die Fahndungsmaßnahmen konzentrierten sich nun auf dieses Fahrzeug, das auf dem Parkplatz am REWE-Markt in der Rosenberger Straße ausgemacht werden konnte. Am Steuer und alleine im Auto saß ein 29-jähriger Rumäne. Von seinem Mittäter fehlte jede Spur.
Er wurde vorläufig festgenommen und zur Polizei am Luitpoldplatz gebracht. Die beiden total fitten Rentner, erkannten den Mann sofort wieder als denjenigen, der vor wenigen Minuten ihnen entsprechend entgegengetreten war.
Die Senioren reagierten hervorragend und gaben dem Täter keine Gelegenheit in die Geldbörse zu greifen, so dass ihnen kein Schaden entstanden ist.
Während der Sachbearbeitung klingelte immer wieder das Handy des Rumänen. Offensichtlich wollte sich sein Komplize nach der Mitfahrgelegenheit und dem Verbleib des Täters erkundigen. Doch dieser saß noch einige Zeit bei der Polizei.
Auch den Geschädigten von vorletzter Woche wurden entsprechend Fotos von möglichen Tätern vorgelegt. Der Festgenommene konnte jedoch nicht eindeutig erkannt werden.
Dies ist in solchen Fällen, in denen der Täterkontakt nur wenige Sekunden bestand, nicht außergewöhnlich.
Die parallel verlaufenden Ermittlungen bei der Kripo in Heilbronn ergaben dann den Hinweis, dass der Festgenommene nicht alleine unterwegs, sondern Mitglied eines rumänischen Clans sei, der bundesweit Straftaten begeht. Hauptsächlich Trickdiebstähle, aber auch sonstige Eigentumsdelikte, wie Tankbetrügereien.
Vorgänge in Hessen und im unterfränkischen Aschaffenburg müssen derzeit bearbeitet werden. Der Clan verfügt offensichtlich über bis zu 10 Fahrzeuge, mit denen dann die Täter in wechselnder Besetzung ausschwärmen um meist Senioren und Seniorinnen zu schädigen.
Der Dank der Polizeiinspektion gilt nun ganz konkret den beiden 65 und 86 Jahre alten Männern, die gestern alles richtig gemacht haben. Sie haben niemanden an ihre Geldbörse gelassen, haben Erkenntnisse erlangt und diese unverzüglich der Polizei mitgeteilt.
Der 29-jährige Rumäne wurde erkennungsdienstlich behandelt und musste danach wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Er begab sich zu seinem VW Golf und verließ die Herzogstadt schnurstracks über die Autobahn A6 in Richtung Westen. Die Ermittlungen nicht nur in Sulzbach-Rosenberg sind lange noch nicht abgeschlossen.
Bericht: PI Sulzbach-Rosenberg
