BEMO erzielt Rekordüberschuss

Drei Prozent Dividende – Regiostrom – Kontinuität im Aufsichtsrat

Im Juli 2013 wurde die Freiflächenanlage in Perschen bei Nabburg in Betrieb genommen. Sie hat eine Größe von 2.466 kWp und produzierte im vergangenen Jahr 2.532.110 kWh Strom. Im Hintergrund ist der Ort Neusath zu sehen Foto: Ernst Georg Bräutigam
Im Juli 2013 wurde die Freiflächenanlage in Perschen bei Nabburg in Betrieb genommen. Sie hat eine Größe von 2.466 kWp und produzierte im vergangenen Jahr 2.532.110 kWh Strom. Im Hintergrund ist der Ort Neusath zu sehen
Foto: Ernst Georg Bräutigam

NABBURG. Eine erfreuliche Bilanz konnte die Bürgerenergie Mittlere Oberpfalz (bemo) bei ihrer Generalversammlung in der Nordgauhalle in Nabburg vorlegen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Arnold Kimmerl und das Vorstandsmitglied Herbert Werner präsentierten den 70 anwesenden Mitgliedern der Genossenschaft die besten Zahlen, die seit der Gründung der bemo vor zwölf Jahren zu vermelden waren. Die Darlehensverbindlichkeiten wurden weiter abgebaut, der Jahresüberschuss beträgt 322.458 Euro und die Dividendenausschüttung liegt bei 89.011 Euro, das entspricht drei Prozent der Einlagensumme der 400 Mitglieder.
Die BEMO setzt sich zum Ziel, den Anteil regenerativer Energien an der Energieversorgung im Landkreis Schwandorf zu erhöhen. Sie betreibt zwei große Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Nabburg und Schmidgaden und sieben PV-Dachanlagen, von denen die jüngste auf der Mittelschule in Schwarzenfeld errichtet wurde. Insgesamt wurde im Jahr 2022 eine Einspeiseleistung von 3.730.708 kWh erzielt. Dazu kommen 57.360 kWh Eigenverbrauch an der Schule in Schwarzenfeld. Die PV-Anlagen erzielten im Jahr 2022 einen knapp zehn Prozent höheren Ertrag als im Jahr zuvor. Außerdem hält die bemo Anteile an zwei Windrädern in Berching und Trogen bei Hof. In Zusammenarbeit mit dem Bayernwerk wird der regional erzeugte Strom an mittlerweile 1.200 Kunden vermarktet.

Mitglieder der bemo sind neben zahlreichen Privatpersonen auch elf Gemeinden, Stiftungen, Banken und Firmen. Sie halten zusammen ein Einlagekapital von 2.970.000 Euro. Die Bilanzsumme liegt bei 4.896.819,38 Euro. Zu einer beachtlichen Größe hat sich die bemo auch als Steuerzahlen entwickelt. 180.295 Euro gingen im Wesentlichen als Gewerbesteuer an die Gemeinden im Landkreis, in deren Gebiet die Anlagen der bemo liegen.
Vom Jahresüberschuss her wäre für das Jahr 2022 sogar eine höhere Dividende möglich gewesen. Die Mitglieder folgten aber dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, den größeren Teil des Gewinns in das Jahr 2023 zu übertragen, um jedenfalls die drei Prozent im nächsten Jahr auch dann ausschütten zu können, wenn die Erträge der Anlagen, die im Jahr 2022 Rekorde erbrachten, wieder auf ein durchschnittliches Maß zurückgehen. Außerdem wappnet sich die Genossenschaft für größere Reparaturen an der PV-Freiflächenanlage in Nabburg-Perschen, die bereits seit zehn Jahren in Betrieb ist. Hier ist mit dem verstärkten Austausch von Wechselrichtern zu rechnen.

Wahlen zum Aufsichtsrat – auslaufende Amtszeiten wurden verlängert
Da die Mitglieder des Aufsichtsrats für unterschiedliche Amtszeiten gewählt sind (jedes Jahr scheidet ein Drittel aus), fanden punktuelle Nachwahlen statt. Zur Wahl standen turnusgemäß Hans Deml aus Burglengenfeld, Arnold Kimmerl aus Pfreimd und der Nabburger Bürgermeister Frank Zeitler an. Alle drei wurden für eine weitere dreijährige Amtszeit im Aufsichtsrat der bemo bestätigt. Keine Veränderungen gab es im Vorstand: dieser besteht aus Herbert Werner, Bürgermeister Hans Prechtl und Christian Meyer. Landrat Thomas Ebeling bescheinigte der bemo in seinem Grußwort eine erfreuliche Entwicklung. Die bemo könne als regionaler Erzeuger und Anbieter zur Akzeptanz regenerativer Energieanlagen beitragen. Denn es sei festzustellen, dass nahezu an jedem Standort Diskussionen zur Geeignetheit geführt werden.

„Jede und jeder von uns kann den Klimawandel bekämpfen“
Ein Vortrag von Ludwig Friedl, dem Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, zum Thema „Wettlauf mit dem Klimawandel“ rundete die Generalversammlung ab. Friedl beleuchtete Ansätze und Lösungen für eine zukunftsfähige Energieversorgung und Maßnahmen zur Klimaneutralität. Neben den von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen und den Herausforderungen für die Unternehmen beleuchtete er das Problem, dass an verschiedenen Schaltstellen zu oft nach der Zeitspanne des eigenen Berufslebens oder auch der eigenen Lebenserwartung entschieden würde, aber nicht nach globalen Notwendigkeiten. Dass zahlreiche Akteure tagtäglich beweisen, dass die Energiewende in Bayern mit aller Kraft vorangetrieben wird, gebe zu Hoffnung Anlass. „Der Klimaschutz und die Energiewende sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Friedl, „wobei das eine nicht ohne das andere gedacht werden kann“. Das vor zwei Jahren in Regensburg eröffnete Energie-Bildungszentrum um:welt eignet sich für Kinder ab der fünften Klasse. Doch Schüler stehen gar nicht als erste im Fokus. Das Zentrum richtet sich vor allem an Erwachsene von der Ausbildung bis zur Rente. Bei einem Rundgang lernen die Besucher, wie das Klima- und Energiesystem der Erde funktioniert und welchen Einfluss das persönliche Verhalten darauf hat. „Jede und jeder von uns kann ganz praktisch etwas tun, um den Klimawandel zu bekämpfen. Wenn diese Erkenntnis am Ende eines Besuchs der um:welt steht, dann hat das Energie-Bildungszentrum seinen Zweck erfüllt“, so Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg.

Bericht: Landratsamt Schwandorf