Die 26 ersten Heimat- und Kulturführer des Landkreises sind am Start

Botschafter der Heimat

Ein gemeinsames Lied im Atrium des LCC beendete die Feier nach einem Jahr Ausbildung Fotos: Joachim Gebhardt
Ein gemeinsames Lied im Atrium des LCC beendete die Feier nach einem Jahr Ausbildung
Foto: Joachim Gebhardt

AMBERG-SULZBACH. Jetzt sind sie ein verschworenes Team: Nach einem Jahr Ausbildung gibt es 26 neue Botschafter des Landkreises. Sie vermitteln künftig Einheimischen und Gästen Einblicke in Kultur, Geschichte und Brauchtum: Die ersten Heimat- und Kulturführer gingen an den Start.
Beim Abschlussfest im LCC trafen sich die Damen und Herren mit total verschiedenen Fachgebieten, aber einem gemeinsamen Ziel: den Landkreis gut zu präsentieren. Landrat Richard Reisinger zeigte sich beeindruckt von dem breiten Spektrum der Themen im „bipolaren Kulturgebiet zwischen Theuern und LCC“. Er dankte den Initiatorinnen und Vorantreibern des Projektes zur Ausbildung von Heimat- und Kulturführern, vhs-Leiterin Claudia Mai, Regina Wolfohr vom Tourismusbüro des Landkreises, Katja Stiegler von der AOVE und Projektleiterin Tanja Weiß. Sie alle überreichten gemeinsam die Urkunden an die frischgebackenen Führer.
Landrat Richard Reisinger lobte die Teilnehmer: „Ich danke Ihnen, dass Sie Ihre wertvolle Freizeit ein Jahr lang in den Dienst dieser guten Sache gestellt haben – damit bringen Sie Ihre Wertschätzung zum Ausdruck“. Es sei eine schwere Ausbildung gewesen, viele Institutionen wurden besucht und vorgestellt – „und Sie entdeckten genau wie ich immer wieder neue Ecken im Landkreis“, schloss Richard Reisinger.

Claudia Mai und Richard Reisinger stellten kurz das Konzept vor. Im Landkreis gebe es eine Vielzahl an regionalen Besonderheiten. Dieser Reichtum an Kultur, Umwelt und Natur werde meist durch entsprechende Führungen an die heimische Bevölkerung und die stetig wachsende Anzahl an Touristen weitergegeben. Aktuell sei der Bedarf an buchbaren Führungen groß: Themen wie Nachhaltige Entwicklung und Erneuerbare Energien gewännen zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Gäste und Einheimische schätzten außerdem eine Vielfalt und ideenreiche Ausgestaltung der Heimatführungen. Abenteuerlust sowie Natur- und Kulturgenuss könnten eine wundervolle Symbiose bilden. Das mache Kultur und Natur erlebbarer und für alle Zielgruppen interessant.
Aufgrund dieser neuen Anforderungen (auch hinsichtlich möglicher Digitalisierung) und der gestiegenen Nachfrage wurde das Projekt „Heimat- und Kulturführer im Landkreis Amberg-Sulzbach – Heimische Kultur, Schönheiten der Natur und Geschichte weitergeben“ ins Leben gerufen. Das Projekt habe die Zielsetzung, in einer umfassenden Ausbildungsmaßnahme Heimat- und Kulturführer auszubilden. Mit den neuen Ausbildungen soll der Bedarf an Führungen im Landkreis gedeckt werden. „Es wird ein hohes Ausbildungsniveau mit Zertifizierung gewährleistet“, erinnerte Mai. Die Ausbildung selbst erfolgte in 76 Unterrichtseinheiten (à 60 Minuten) und begann im September 2022. Sie umfasste Theorie und Praxis sowie die abschließende Konzeption einer Führung. Die Schwerpunkte lagen auf Umwelt und Natur, Naturparks, kulturellen Grundlagen, Industriekultur, touristischen Straßen und Wegen, „Nachhaltig unterwegs“ und „Erneuerbare Energien“.

„Das Projekt richtet sich an Hobbyisten: geschichtlich, technisch, kulturell, pädagogisch Interessierte, gerne Ruheständler. Bereits tätige Gästeführer können ihr Wissen erweitern und auffrischen, die Ausbildung (oder Teile davon) als Fortbildung nutzen. Die Ausbildung dient nicht einer anschließenden Erwerbstätigkeit, sondern der Ausübung als ehrenamtliche Tätigkeit“, definierte der Landrat die Zielgruppe. Die Referenten würden in der Region gesucht – ehrenamtliche Personen mit fachlicher Kompetenz, die teilweise ähnlichen Hintergrund hätten (Heimatpfleger, Ranger aus den Naturparken, Gästeführer, Lehrer, Energieberater etc.). Zur Musik der Übler-Boum aus Ursensollen und nach einem Sektempfang gab es dann die ersehnten Urkunden und amtlichen Ausweise für die 26 neuen „Würdenträger“.

Heimatminister Füracker als Werbepate
Die Zahl der Heimat- und Kulturführer hatte in der Vergangenheit abgenommen. Um Interessierte für die Ausbildung zu gewinnen, wurde unter anderem mit Finanz- und Heimatminister Albert Füracker die Werbetrommel gerührt. Mit einer gemeinsamen Wanderung auf dem Freudenberger Märchenweg im Juli vergangenen Jahres wurde für die Ausbildung zum Heimat- und Kulturführer im Landkreis Amberg-Sulzbach geworben. Mit Erfolg: Aufgrund der großen Nachfrage mussten manche Termine während der Ausbildung aufgeteilt werden.

Das sind die 26 Heimat- und Kulturführer und ihre Themen

  • Dr. Birgitta Marx: Alleeführung Sulzbach;
  • Alexander Müller und Erwin Zimmermann: Touren rund um Auerbach;
  • Sabine Selig: Von Kelten, Köhlern und Kiefernzapfen;
  • Peter Geiger: Amberg und Sulzbach und deren Entwicklung;
  • Marion Schön: Meditative Wanderung auf dem Jakobsweg;
  • Martina Graf und Cornelia Platz: Halbtagstour auf den Spuren der Montangeschichte;
  • Sandra Schwemmer-Eidenschink: Bergbau;
  • Johannes Bodensteiner: Workshop „Jugend vs. Wild“;
  • Tanja Siegler: Die Vils – Geschichte und Geschichten;
  • Daniel Butz: Entwicklung der Grafschaft und Stadt Sulzbach;
  • Christa Bauer und Rita Schmidt: Genussradeln rund um Rieden;
  • Christina Seng: Ein Tag an der Vils;
  • Uta Herrmann und Josef Schmiedl: Auf Erkundungstour in den Vilsauen;
  • Franz Meier: Selbstbau-Orgel;
  • Wolfgang König: Barfußwanderung Orchideenweg Lichtenegg;
  • Sabine Palesch: Rundgang durch den Markt Kastl;
  • Sascha Bochinski: Kinderführung: Räuber / geheimnisvolle Gestalten;
  • Gernot Meier: Führung durch Kastl mit Klosterkirche;
  • Annemarie Prechtl: Kirchenfenster im Wandel der Zeit;
  • Annemarie Lehmeier: Familienwanderung „Der Hartl und sein Leben in der Erdhöhle“;
  • Hans-Peter Klinger: Gemeinsamkeiten Oberpfalz, Böhmen, Hochadel;
  • Sarah Hirschmann: Ammerthaler Kirwabräuche.


Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach