Programmhinweis: „ZDFzoom“: Karte oder Cash – Schafft Corona das Bargeld ab?

Immer häufiger: kontaktloses Zahlen per Kreditkarte auch am Kiosk. Copyright: ZDF/Ulf Behrens
Immer häufiger: kontaktloses Zahlen per Kreditkarte auch am Kiosk.
Copyright: ZDF/Ulf Behrens

Seit der Coronakrise zahlen immer mehr Menschen mit Karte oder Smartphone statt mit Münzen oder Scheinen. Wird dieser Boom des kontaktlosen Bezahlens zu einem Trend, der das Bargeld langsam abschafft?
Das beleuchtet die „ZDFzoom“-Dokumentation „Karte oder Cash – Schafft Corona das Bargeld ab?“ am Mittwoch, 5. August 2020, 22.45 Uhr im ZDF. Der Film von Kersten Schüßler steht ab Mittwoch, 5. August 2020, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.

Aus Sorge, Viren könnten sich über das Geld verbreiten, haben viele ihr Verhalten in der Coronakrise geändert. Selbst kleine Beträge am Kiosk oder beim Bäcker werden jetzt mit Karte beglichen. Dabei liebten die Deutschen bisher ihre Scheine und Münzen, das Portemonnaie war voll davon. In keinem Land Europas wird so viel Bargeld mit sich herumgetragen. Doch seit der Coronakrise bezahlen immer mehr Bürger digital. Lange war unklar, wie hoch die Gefahr einer Ansteckung mit Coronaviren über das Bargeld wirklich ist. Virologen geben vorsichtig Entwarnung. Dennoch beschleunigt die Pandemie den Trend des bargeldlosen Bezahlens: Laut einer Umfrage des Deutschen Bankenverbands zahlen mittlerweile knapp 60 Prozent der Deutschen mit Karte oder Handy, Tendenz weiter steigend. Bei der Deutschen Bank hat Professorin Marion Labouré dazu eine aktuelle Studie erstellt: „Südkorea und China haben Banknoten Quarantäne verordnet und sogar Banknoten zerstört. Ein weiteres Beispiel ist die US-Zentralbank. Als Zahlungsmittel geht Bargeld definitiv zurück. Immer weniger Menschen zahlen bar. Im Dezember hat ein Drittel der Deutschen kontaktlos bezahlt, heute zahlt rund die Hälfte kontaktlos.“

Kartenunternehmen profitieren von dieser Entwicklung, sie verdienen an den Gebühren. Datenschützer aber warnen, dass mit jeder Zahlung Informationen gesammelt, gespeichert und oft auch weitergegeben werden. Sarah Spiekermann, Wirtschaftsinformatikerin an der Universität Wien, warnt vor einem „Überwachungskapitalismus“ mit fatalen Folgen: „Ganz normale, ähnliche Leute zahlen unterschiedliche Preise beispielsweise für Flugtickets und Hotels, werden nicht versichert oder erhalten nie ein bestimmtes Jobangebot.“

Bericht: ZDF