Schockanrufer werden immer dreister

Symbolbild: Telefonberater
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ESCHENBACH / GRAFENWÖHR. Am Nachmittag des 22.06.2021 kam es in den Städten Eschenbach und Grafenwöhr zu mindestens fünf Fällen sogenannter Schockanrufe bei Geschädigten im Alter von 68 bis 86 Jahren. Bei der mittlerweile weit verbreiteten und immer wieder auftretenden Masche geben sich Betrüger am Telefon als Staatsanwälte oder Polizeibeamte aus. Um das Ganze noch glaubhafter zu gestalten, wird den Geschädigten, unter der Verwendung einer Software, eine Telefonnummer angezeigt, die mit der tatsächlichen Polizei in Verbindung gebracht werden soll.
Begannen die Gespräche zuletzt noch mit „Rate mal wer hier spricht“, bekommen die Geschädigten mittlerweile gleich „Es ist etwas Schreckliches passiert!“ zu hören. Noch bevor der erste Schock überwunden werden konnte, setzen die Täter nach und schildern unter anderem, dass ein naher Angehöriger verunfallt sei oder einen schweren Unfall verursacht habe. Der Angehörige würde nun festgehalten und könne erst nach Zahlung einer horrenden Summe freigelassen werden.
Die am Telefon äußerst dramatisch dargestellte Szene soll dazu führen, dass unter anderem Geldforderungen in Höhe von fünfstelligen Bargeld Beträgen übergeben werden. Erwidert der Geschädigte, dass er nicht genug Bargeld zu Verfügung hat, wird gleich nach Wertgegenständen wie zum Beispiel Schmuck gefragt. Schlussendlich werde Bargeld oder Schmuck von einem vermeintlichen Mitarbeiter oder Beamten abgeholt und soll zur Begleichung einer Kaution für den Angehörigen genutzt werden.

Bei einer Geschädigten sind die Täter am 22.06.2021 so überzeugend gewesen, dass sie sich in noch aufgebrachtem Zustand direkt nach dem Telefonat auf den Weg zur Polizeiinspektion Eschenbach machte und sich dort nach ihrer Tochter erkundigte. Erst dort konnte sie nach einem kurzen Gespräch beruhigt, die Situation geklärt und eine Anzeige wegen des versuchten Betrugs aufgenommen werden.
Auffallend ist, dass die Masche der Betrüger immer perfider wird. Zum einen handelt es sich bei den Geschädigten überwiegend um Senioren, die dadurch oft um ihre Ersparnisse gebracht werden. Zum anderen wird die Situation für die Anrufannehmer noch tragischer, da ihnen im Hintergrund eine schluchzende und weinende Person präsentiert wird. Hierbei soll es sich um die Angehörigen handeln, wodurch Geschädigte regelrecht unter Schock stehen und noch lange mit diesen Anrufen zu kämpfen haben.

Tipps Ihrer Polizei gegen Schockanrufe:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden.
  • Geben sie am Telefon nie Auskunft über ihre Wohnverhältnisse oder andere sensible Daten. Legen sie gegebenenfalls einfach auf.
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Besprechen Sie Forderungen von Bargeld und Wertgegenständen mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
  • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor oder sind Sie sich unsicher, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110 oder der Telefonnummer Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
    Wichtig: Suchen Sie die Telefonnummer Ihrer Polizei im örtlichen Telefonbuch selbst heraus. Beenden Sie das laufende Gespräch und wählen Sie selbst die Telefonnummer. Benutzen Sie auf keinen Fall die Rückruftaste.
  • Wenden Sie sich an Ihre Angehörigen und weisen Sie sie auf die Vorgehensweisen der Täter hin.


Weitere Tipps und Informationen finden Sie unter www.polizei.bayern.de, www.polizei-beratung.de oder Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.

Bericht: PI Eschenbach