Simultankirchen-Schilder weisen den Weg – In Illschwang startet Kennzeichnung

Freude herrschte über die neuen Schilder, die jetzt auch auf der Illschwanger Route ihren Platz finden werden. Von links Veronika Schmalzl, Andreas Utztat, Renate Flierl, Dieter Dehling, Thomas Sanikommula, Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, Richard Reisinger und Hubert Zaremba. Foto: Christine Hollederer
Freude herrschte über die neuen Schilder, die jetzt auch auf der Illschwanger Route ihren Platz finden werden. Von links Veronika Schmalzl, Andreas Utztat, Renate Flierl, Dieter Dehling, Thomas Sanikommula, Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, Richard Reisinger und Hubert Zaremba
Foto: Christine Hollederer

AMBERG-SULZBACH. Der Landkreis Amberg-Sulzbach ist der erste, in dem die gelb-violetten Routensignets hängen: Die Beschilderung des Simultankirchen-Radweges kommt voran. Damit kommen mehrjährige Vorarbeiten am ökumenischen Vorzeigeprojekt an ihr Ziel. Kirchen und Kommunen, drei LEADER-Regionen und Tourismusfachleute haben dabei Hand in Hand zusammengearbeitet, würdigte Amberg-Sulzbachs Landrat Richard Reisinger am Dienstag bei einem Pressetermin an der Simultankirche St. Vitus/ St. Veit in Illschwang.

Die Zahlen können sich sehen lassen: Knapp 1000 Schilder werden gerade entlang der zehn Routen des Simultankirchen-Radweges aufgehängt. Sie sollen kultur- und heimatkundlich interessierten Radlern den Weg zu den 51 Simultankirchen in der Oberpfalz weisen. Das Einzugsgebiet umfasst die Landkreise Amberg-Sulzbach und die kreisfreie Stadt Amberg, die Landkreise Neustadt/Waldnaab und Tirschenreuth sowie die kreisfreie Stadt Weiden.
In Illschwang trafen sich die Beteiligten zur Begutachtung der Schilder: Neben Landrat Richard Reisinger kamen auch stellv. Dekan Pfarrer Andreas Utzat, Birgland-Fürnried, Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, Vorsitzender des Fördervereins Simultankirchen in der Oberpfalz, Pfarrvikar Thomas Sanikommula, Pfarrverband Illschwang-Kastl-Ursensollen, Renate Flierl, Vertrauensfrau des Kirchenvorstands der Kirchengemeinde Illschwang, Illschwangs Bürgermeister Dieter Dehling, Veronika Schmalzl, LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach, und Hubert Zaremba, Marketing, Tourismus und Kultur im Landratsamt Amberg-Sulzbach. Einige hatten sogar ihr Fahrrad dabei, um den Weg gleich auszuprobieren.

Hans-Peter Pauckstadt-Künkler zeigte sich hocherfreut darüber, dass die ersten vier der zehn Routen jetzt beschildert würden. Er dankte den Kommunen, den Bistümern, Dekanaten und Pfarreien für die vorzügliche Zusammenarbeit. „Ohne analoge Beschilderung kommen wir auch im digitalen Zeitalter nicht weiter“, resümierte der Fördervereins-Vorsitzende. Landrat Richard Reisinger sah einen weiteren Baustein für die regionale Entwicklung des Tourismus verwirklicht. Die „vorbildliche Hartnäckigkeit“ von Hans-Peter Pauckstadt-Künkler habe viel zur Realisierung dieser Besonderheit der nördlichen und mittleren Oberpfalz beigetragen. An Tourismusmanager Hubert Zaremba gewandt lobte Richard Reisinger, dass die überregionale Bewerbung dieser Tourismusattraktion von enormer Bedeutung sei. Auch die Gastronomie werde davon profitieren.

Zahlen, Daten, Fakten zum Simultankirchen-Radweg

  • Der Simultankirchen-Radweg wurde 2015 eröffnet. Initiator und Träger ist der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. Sein Ziel: das kulturelle Erbe der Simultankirchen der Oberpfalz lebendig zu halten.
  • 1652 führte Pfalzgraf Christian August in seinem Herzogtum das Simultaneum ein, so dass evangelische und katholische Christen die Gotteshäuser gemeinsam nutzten und verwalteten – zum Teil bis heute. Ein zur damaligen Zeit unerhört fortschrittlicher Gedanke, der zum friedlichen Zusammenleben der Konfessionen beitragen sollte.
  • In Illschwang ist das Simultaneum bis heute Realität und die Simultankirche ein sehenswertes Schmuckstück. Sie ist romanischen Ursprungs und wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Baumeister Wolfgang Dientzenhofer umgestaltet. Da in ihr auch Inventar aus säkularisierten Amberger Klosterkirchen zu finden ist, gilt sie heute als „Sakral-Archiv“ für ehemalige Klosterkirchen aus der Oberpfalz.
  • 400 Kilometer umfasst die Gesamtlänge der zehn Routen. Sie werden mit 160 Pfeil- und 329 Zwischenwegweisern und 463 Routensignets mit dem Simultankirchenlogo ausgestattet. Der Förderverein arbeitet dabei mit 40 Kommunen zusammen, die mit ihren Bauhöfen für die fachgerechte Anbringung der Schilder sorgen.
  • Zusätzlich zu den Wegweisern gibt es eine neue Radlkarte. Sie ist im Simultankirchenbüro, den Tourismusbüros in der Region sowie den beteiligten Kirchen- und Pfarrgemeinden kostenlos erhältlich.
  • Zusätzlich zur Beschilderung ist geplant, Infotafeln an den Kirchen aufzustellen, mit Wissenswertem über Gotteshäuser und Gemeinde.
  • Eine neue Website mit Tourenmodul www.simultankirchenradweg.de oder https://www.facebook.com/simultankirchenradweg/ wird ebenfalls dazu beitragen, den Service für die Nutzerinnen und Nutzer des Simultankirchen-Radweges zu erhöhen. Das Tourenmodul ist mit den Angeboten der Tourismusverbände im Amberg-Sulzbacher Land sowie dem Oberpfälzer Wald verknüpft, um auf diese Weise Synergieeffekte zu erzielen. Zusätzlich erhält jede Route eine Möblierung mit Sitzbänken, Tisch und Fahrradständer.
  • Die Gesamtkosten aller Maßnahmen betragen rund 151.000 Euro. Rund 85.000 Euro davon werden über das Programm LEADER gefördert. Zur Finanzierung tragen außerdem bei: Kirchen und Kommunen jeweils 20.000 Euro, Landkreise 10.000 Euro, Bezirk 7000 Euro und Förderverein 9000 Euro.

Bericht: Landratsamt Amberg-Sulzbach