Vermüllt und verseucht: „planet e.“ im ZDF über Böden in Gefahr

Forscher der Universität Bayreuth haben bei Proben bis zu 900 Plastikartikel in nur einem Kilo Kompost gefunden. Copyright: ZDF/Michael Nieberg
Forscher der Universität Bayreuth haben bei Proben bis zu 900 Plastikartikel in nur einem Kilo Kompost gefunden.
Copyright: ZDF/Michael Nieberg

In den Erdböden verbirgt sich immer mehr Mikroplastik. Auch Granulate aus Sportplätzen, Müll im Kompost und der Abrieb von Autoreifen tragen dazu bei. Am Sonntag, 24. März 2019, 16.30 Uhr, begibt sich „planet e.“ im ZDF auf die Spur falsch entsorgter Verpackungen, übriggebliebener Folien aus der Landwirtschaft sowie dem Dreck aus dem Straßenverkehr. „Vermüllt und verseucht – Böden in Gefahr“ heißt die Dokumentation von Michael Nieberg, die zeigt: Etwa 8000 Tonnen Mikroplastik gelangen jedes Jahr in Gärten und auf die Äcker.

In der EU sind Trinkhalme aus Plastik künftig nicht mehr erlaubt, über ein Verbot von Plastiktüten und Coffee-to-go-Bechern denken viele Kommunen nach. Und dennoch feiert die Kunststoffindustrie neue Absatzrekorde, obwohl das Problem von zu viel Plastikmüll in der Umwelt längst erkannt ist. Kleinste Plastikpartikel lassen sich auch bereits im Körper des Menschen nachweisen. An der Universität in Wien haben Forscher Kotproben untersucht – und festgestellt: Bei allen Probanden waren Mikroplastikpartikel zu finden.

An der Universität Bayreuth untersucht eine Forschungsgruppe Bodenproben aus der Landwirtschaft – fast überall wurden Plastikpartikel gefunden. Der Kompost aus den Recyclingbetrieben und Biogasanlagen gilt als eine Quelle: Bis zu 900 Partikel fanden die Bayreuther Forscher in einem Kilogramm. Verursacht wird das vor allem durch falsch sortierten Müll in Biotonnen sowie die mangelhafte Entsorgung von Lebensmittelabfällen aus Supermärkten und der Industrie: Diese werden in der Regel inklusive Verpackungen geschreddert, so dass jede Menge Plastik mit in den Kompost gelangt.

Manche Gemeinden, wie etwa die Stadt Soest, schicken inzwischen „Mülldetektive“ durch die Siedlungen, die in Biomülltonnen herumschnüffeln, um Plastiksünder zu ertappen. Meist pappen sie nur eine Ermahnung an die Tonne, wenn sie fündig werden – oder die Müllabfuhr lässt die falsch gefüllten Tonnen einfach stehen.

Auch der Breitensport trägt zur Verseuchung der Ressource Boden bei – besonders Kunstrasenplätze geraten immer mehr in die Kritik. Winzige Plastikkörner werden von dort massenhaft in die Umgebung getragen und belasten so ebenfalls die Böden.

Bericht: ZDF