Verhaltene Unterstützung für von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin / Deutliche Mehrheit für teurere Flugtickets

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Am Dienstag wurde Ursula von der Leyen mit knapper Mehrheit zur EU-Kommissionspräsidentin gewählt. Auch in Deutschland ist diese Entscheidung umstritten. So finden es lediglich 41 Prozent aller Befragten gut, dass von der Leyen dieses Amt übernimmt, 35 Prozent finden das nicht gut und 20 Prozent ist es egal (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Die deutschen Abgeordneten der SPD im Europaparlament und die Führung der SPD hatten sich gegen die Wahl der CDU-Politikerin ausgesprochen. Dass deshalb jetzt der Fortbestand der Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD gefährdet ist, glauben nur 24 Prozent und 68 Prozent glauben das nicht.
Klimaschutz, CO2-Steuer und Flugtickets 
Für  das wichtigste politische Problem halten die Deutschen weiter den  Klimaschutz. Fast unverändert ist eine deutliche Mehrheit (63 Prozent)  der Meinung, dass bei uns in Deutschland zu wenig für den Klimaschutz  getan wird (zu viel: 13 Prozent; gerade richtig: 21 Prozent).
In  diesem Zusammenhang wird auch über eine CO2-Steuer auf fossile  Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Gas oder Heizöl gesprochen. Eine solche  Steuer wird aber unverändert von einer klaren Mehrheit (59 Prozent)  abgelehnt und zwar selbst wenn es in anderen Bereichen für die  Steuerzahler entsprechende Entlastungen gäbe. Nur 38 Prozent aller  Befragten sind für diese CO2-Steuer. In allen Partei-Anhängergruppen mit  Ausnahme der Grünen erfährt dieser Vorschlag eine eindeutige Ablehnung.
Anders  sieht es bei Flugtickets aus. Hier fänden 71 Prozent eine deutlich  höhere Steuer auf Flugtickets gut und nur 26 Prozent fänden das nicht  gut.
Flüchtlinge und Seenotrettung im Mittelmeer 
In  den letzten Monaten hat Italien seine Häfen für Schiffe privater  Seenotrettungsorganisationen geschlossen und verlangt, dass gerettete  Flüchtlinge von anderen EU-Staaten aufgenommen werden müssen.
Prinzipiell  finden es 67 Prozent gut, dass sich private Organisationen im  Mittelmeer in der Seenotrettung engagieren, während 30 Prozent das nicht  gut finden. Gleichzeitig halten aber 61 Prozent den Vorwurf für  richtig, dass sich mehr Flüchtlinge auf den unsicheren Weg übers  Mittelmeer begeben, weil sie auf Seenotrettung hoffen (nicht richtig: 29  Prozent).
Wenn  Deutschland einen großen Teil der Flüchtlinge aufnehmen würde, der  zurzeit übers Mittelmeer nach Italien kommt, fänden das 47 Prozent gut  und 46 Prozent lehnen das ab. Mehrheitliche Unterstützung fände ein  solches Vorgehen bei den Anhängern von Grünen und Linke, bei den  SPD-Anhängern ist es umstritten und abgelehnt wird es mehrheitlich von  den Anhängern der FDP, der Union und vor allem der AfD.
Projektion Bundestagswahl 
Wenn  am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 28  Prozent (plus 1), die SPD fiele auf 13 Prozent zurück (minus 1), die  AfD käme auf 12 Prozent (minus 1), die FDP auf 8 Prozent (plus 1), die  Linke auf 8 Prozent (plus 1) und die Grünen auf 25 Prozent (minus 1).  Die anderen Parteien zusammen lägen bei unverändert 6 Prozent. Damit  hätte eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen weiterhin als einziges  Zweier-Bündnis eine klare Mehrheit.
Die AfD und rechtsextremes Gedankengut 
Zurzeit  nehmen die Auseinandersetzungen innerhalb der AfD über den zukünftigen  Kurs und über den Einfluss ihres rechten Flügels deutlich zu. 83 Prozent  aller Befragten und selbst 36 Prozent der AfD-Anhänger sind dabei der  Meinung, dass rechtsextremes Gedankengut in der AfD sehr weit oder weit  verbreitet ist. Nur 13 Prozent aller Befragten und 61 Prozent der  AfD-Anhänger sehen das nicht so.
Top Ten: 
Wenn  es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung geht („Was halten Sie  von?“), liegt Angela Merkel auf der Skala von +5 bis -5 weiter auf  Platz eins: Sie erhält jetzt einen deutlich verbesserten  Durchschnittswert von 1,7 (Juni II: 1,4). Danach folgt Robert Habeck mit  unverändert 1,3, vor Heiko Maas mit 0,9 (Juni II: 0,8), Olaf Scholz mit  0,7 (Juni II: 0,5), Jens Spahn mit 0,4 (Juni II: 0,3) und Christian  Lindner mit 0,2 (Juni II: 0,3). Leicht im Negativbereich befinden sich  Annegret Kramp-Karrenbauer mit unverändert minus 0,1 und Markus Söder  mit ebenfalls minus 0,1 (Juni II: 0,0). Die beiden letzten Plätze werden  belegt von Horst Seehofer mit unverändert minus 0,5 und Andrea Nahles  mit minus 0,8 (Juni II: minus 0,5).
Gesundheitszustand von Angela Merkel 
Dass  Angela Merkel als Bundeskanzlerin die Öffentlichkeit über ihren  aktuellen Gesundheitszustand informieren muss, meinen 19 Prozent aller  Befragten. 80 Prozent vertreten die Auffassung, dass das auch für die  Bundeskanzlerin Privatsache ist.
Die  Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer  Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit  vom 16. bis 18. Juli 2019 bei 1.290 zufällig ausgewählten  Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als  auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ  für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich  beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte  und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.  Daten zur politischen Stimmung der Bundestagswahl: CDU/CSU: 29 Prozent,  SPD: 14 Prozent, AfD: 8 Prozent, FDP: 8 Prozent, Linke: 8 Prozent,  Grüne: 28 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,  9. August 2019. 
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.
Bericht: ZDF / Forschungsgruppe Wahlen

 
 

