Mehrheit: Bundesregierung tut zu wenig für den Klimaschutz/Skepsis gegenüber Kramp-Karrenbauer bleibt auch nach dem CDU-Parteitag

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Auch wenn 41 Prozent aller Befragten meinen, dass es bei uns zurzeit zu viel um den Klimawandel geht und nur 26 Prozent, dass es darum zu wenig geht (gerade richtig: 32 Prozent), sind 60 Prozent der Ansicht, dass die Bundesregierung nicht genug für den Klimaschutz tut, für 13 Prozent tut sie zu viel, und 24 Prozent meinen, es ist gerade richtig (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Dabei sagen insgesamt 65 Prozent, dass sie sich wegen des Klimawandels sehr große oder große Sorgen machen, 34 Prozent sehen das nicht so. Besonders häufig machen sich die Anhänger der Grünen (88 Prozent) große Sorgen und besonders selten die Anhänger der AfD (27 Prozent).
Zukunft von Kramp-Karrenbauer  
Während  die CDU ihren Parteitag schon hinter sich hat, findet der Parteitag der  AfD dieses Wochenende statt. Die SPD wird am Samstag das Ergebnis der  Stichwahl um den Parteivorsitz bekanntgeben. Nach Meinung von einem  Viertel der Befragten (25 Prozent) ist Annegret Kramp-Karrenbauer  gestärkt aus dem CDU-Parteitag gegangen, 15 Prozent sehen sie eher  geschwächt, und 47 Prozent sagen, dass sich durch den CDU-Parteitag für  sie nicht viel verändert hat. Zugleich glauben nur 18 Prozent aller  Befragten und 32 Prozent der Unions-Anhänger, dass sie die CDU  erfolgreich in die Zukunft führen wird. Dass die CDU-Vorsitzende auch  Kanzlerkandidatin von CDU/CSU bei der nächsten Bundestagswahl werden  wird, glauben 36 Prozent aller Befragten und 35 Prozent der  Unions-Anhänger, eine Mehrheit von 56 Prozent beziehungsweise 58 Prozent  glaubt das nicht.
Rechtsextremes Gedankengut bei der AfD  
Beim  anstehenden Parteitag der AfD geht es auch um das Gewicht der Vertreter  des rechten Parteiflügels bei den Vorstandswahlen. Schon jetzt sind 39  Prozent aller Befragten der Meinung, dass rechtsextremes Gedankengut bei  der AfD sehr weit verbreitet ist, und weitere 41 Prozent meinen, es sei  dort weit verbreitet. Lediglich 15 Prozent sagen „nicht so weit“, und 2  Prozent, dass das gar nicht der Fall ist. Vor diesem Hintergrund  verwundert es nicht, dass sich 77 Prozent aller Befragten und 85 Prozent  der Unions-Anhänger gegen eine Öffnung der CDU/CSU für eine  Zusammenarbeit mit der AfD aussprechen (für Öffnung: 20 Prozent bzw. 13  Prozent).
SPD-Parteivorsitz 
Bei  der Stichwahl um den Parteivorsitz führt das Kandidatenpaar Olaf Scholz  und Klara Geywitz, wenn es nur nach den SPD-Anhängern ginge, mit 38  Prozent vor Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken mit 22 Prozent.  Allerdings können 40 Prozent nicht beurteilen, welches Führungsduo für  die SPD besser wäre.
Projektion Bundestagswahl 
Wenn  am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, gäbe es im Vergleich  zu Anfang November nur geringfügige Veränderungen: Die Union käme  weiterhin auf 27 Prozent, die SPD nur noch auf 13 Prozent (minus 1), die  AfD auf 14 Prozent, die FDP auf 7 Prozent, die Linke auf 10 Prozent  (alle unverändert) und die Grünen auf 23 Prozent (plus 1). Die anderen  Parteien zusammen lägen bei 6 Prozent (unverändert). Damit hätte eine  Koalition aus CDU/CSU und Grünen weiterhin als einziges Zweier-Bündnis  eine Mehrheit, für Grün-Rot-Rot würde es knapp nicht reichen.
Top Ten  
Wenn  es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung der zehn wichtigsten  Politikerinnen und Politikern geht („Was halten Sie von?“), liegt Angela  Merkel auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen  Durchschnittswert von 1,2 (Nov. I: 1,4). Danach folgen Robert Habeck mit  1,1 (Nov. I: 1,3), Olaf Scholz mit 0,7 (Nov. I: 0,9), Heiko Maas mit  0,5 (Nov. I: 0,6) und Markus Söder, auch er mit 0,5 (Nov. I: 0,4).  Danach kommt Jens Spahn mit 0,3, der ebenso wieder neu in der Top Ten  vertreten ist wie Friedrich Merz mit 0,3, vor Christian Lindner mit 0,2  (Nov. I: 0,1). Im Negativbereich bleiben weiterhin Horst Seehofer mit  unveränderten minus 0,1 und Annegret Kramp-Karrenbauer mit minus 0,5  (Nov. I: minus 0,7).
Bewertung der CDU/CSU-Spitzenpolitiker durch die Anhänger der Union  
Schaut  man sich nur das Urteil der CDU/CSU-Anhänger über ihre Spitzenpolitiker  an, dann ergibt sich eine eindeutige Rangordnung: Mit Abstand am  positivsten beurteilt wird Angela Merkel (3,0), danach folgen Markus  Söder mit 2,2, vor Jens Spahn mit 1,8, Friedrich Merz mit 1,7 und  Annegret Kramp-Karrenbauer mit bescheidenen 1,0.
Weltmacht China  
Dass  Deutschland wirtschaftlich zu stark von China abhängig wird, befürchten  63 Prozent aller Befragten, 35 Prozent sehen diese Gefahr nicht.  Generell meinen 52 Prozent, dass sich Europa künftig am stärksten  gegenüber der Weltmacht China zur Wehr setzen muss, 29 Prozent nennen  hier die USA und 13 Prozent Russland.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit von 26. bis 28. November 2019 bei 1.340 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 28 Prozent, SPD: 13 Prozent, AfD: 8 Prozent, FDP: 7 Prozent, Linke: 11 Prozent, Grüne: 28 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 13. Dezember 2019.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.
Bericht: ZDF / Forschungsgruppe Wahlen

 

