2021Parteiübergreifende Ablehnung der AfD

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Obwohl  die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg deutliche Veränderungen  der dortigen Machtverhältnisse gebracht haben, wollen deutschlandweit  die meisten Befragten eher wenig Veränderung auf Bundesebene: Nach den  Ergebnissen vom vergangenen Sonntag sagen jetzt mehr Befragte (62  Prozent) als vor vier Wochen (50 Prozent), dass die Bundesregierung aus  CDU/CSU und SPD ihre Arbeit eher gut macht, 33 Prozent (August: 43  Prozent) äußern ihre Unzufriedenheit (Rest zu 100 Prozent hier und im  Folgenden jeweils „weiß nicht“).
Zudem  gehen jetzt 72 Prozent (Juni: 60 Prozent) aller Befragten davon aus,  dass die amtierende Bundesregierung bis zum Ende der Legislaturperiode  im Amt bleiben wird, während 22 Prozent (Juni: 34 Prozent) einen  vorzeitigen Koalitionsbruch erwarten. Ähnlich viele (73 Prozent) finden  es auch gut (nicht gut: 24 Prozent), dass Bundeskanzlerin Angela Merkel  bis 2021 im Amt bleiben will – darunter besonders viele Anhänger der  Union (88 Prozent) und der Grünen (85 Prozent), aber auch Mehrheiten der  Anhänger von FDP, SPD und Linken. Lediglich eine klare Mehrheit der  AfD-Anhänger (75 Prozent) findet das nicht gut.
Kurs der SPD
Nicht  erst seit den Wahlen vom vergangenen Wochenende ist eine Änderung der  programmatischen Ausrichtung der SPD im Gespräch. Dass in Zukunft linke  Positionen in der SPD eine größere Rolle spielen sollen, meinen 44  Prozent aller Befragten und 45 Prozent der SPD-Anhänger. Keine größeren  Änderungen wollen 25 Prozent beziehungsweise 32 Prozent. Dass weniger  linke Positionen den Kurs der SPD prägen, wünschen sich 21 Prozent in  der Gesamtheit und 16 Prozent in der SPD-Anhängerschaft. Während 50  Prozent aller Befragten glauben, dass es für die SPD am besten wäre,  wenn sie jetzt in die Opposition ginge, sehen das nur 45 Prozent der  SPD-Anhänger so. Dort spricht sich eine knappe Mehrheit von 52 Prozent  (alle: 42 Prozent) für einen Verbleib in der Koalition aus.
Breite und entschiedene Ablehnung der AfD
Die  parteiübergreifende Ablehnung der AfD nimmt weiter zu. So sind sich die  Anhänger aller anderen Parteien in ihrem extrem negativen Urteil über  die AfD weitgehend einig und bewerten diese Partei auf der Skala von  minus 5 bis plus 5 mit Durchschnittswerten zwischen minus 4,7 (Grüne)  und minus 3,8 (Union), während umgekehrt die AfD-Anhänger ihrer Partei  sehr gute 3,6 geben. Diese deutliche Ablehnung der AfD geht bei 80  Prozent aller Befragten mit dem Eindruck einher, dass rechtsextremes  Gedankengut in der AfD sehr weit oder weit verbreitet ist. Nur 15  Prozent aller Befragten und 73 Prozent der AfD-Anhänger sehen das nicht  so.
Zukunft der CDU und AKK
Dass  Annegret Kramp-Karrenbauer die CDU erfolgreich in die Zukunft führt,  glauben nur 19 Prozent und 71 Prozent bezweifeln das. Auch unter den  Unions-Anhängern erwarten nur 34 Prozent eine erfolgreiche Führung und  57 Prozent trauen ihr das nicht zu.
Projektion Bundestagswahl
Wenn  am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die Union auf  unveränderte 28 Prozent, die SPD auf 15 Prozent (plus 2), die AfD auf 13  Prozent (unverändert), die FDP auf 6 Prozent (minus 1), die Linke auf 7  Prozent (unverändert) und die Grünen auf 24 Prozent (minus 1). Die  anderen Parteien zusammen lägen bei unverändert 7 Prozent. Damit hätte  eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen weiterhin als einziges  Zweier-Bündnis eine klare Mehrheit.
Top Ten:
Wenn  es um die Beurteilung nach Sympathie und Leistung geht („Was halten Sie  von?“), liegt Angela Merkel auf der Skala von plus 5 bis minus 5 weiter  auf Platz eins: Sie erhält jetzt einen verbesserten Durchschnittswert  von 1,7 (Aug: 1,5). Danach folgt Robert Habeck mit 1,5 (Aug: 1,4) vor  Heiko Maas mit 0,9 (Aug: 1,0), Olaf Scholz mit 0,9 (Aug: 0,8), Jens  Spahn mit unverändert 0,3, Christian Lindner mit 0,0 (Aug: 0,1) und  Markus Söder mit 0,0 (Aug: 0,1). Leicht im Negativbereich befinden sich  Ursula von der Leyen mit minus 0,1 (Aug: minus 0,3), Annegret  Kramp-Karrenbauer mit minus 0,2 (Aug: minus 0,4) und Horst Seehofer mit  minus 0,5 (Aug: minus 0,6).
Brexit und die Folgen
Weiterhin  ist unklar, wie es in Großbritannien mit dem Brexit weitergeht. Die  meisten der Befragten in Deutschland (59 Prozent) erwarten, dass das  Austrittsdatum ein weiteres Mal verschoben wird, 5 Prozent gehen immer  noch von einem geordneten Austritt aus und 30 Prozent rechnen mit einem  ungeordneten Brexit, also ohne einen entsprechenden Vertrag. Sollte es  zu so einem ungeordneten Austritt von Großbritannien kommen, befürchten  59 Prozent sehr große oder große Probleme in der EU. Lediglich 34  Prozent sind da nicht so pessimistisch. 
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen: www.forschungsgruppe.de.
Bericht: ZDF

 
 

