Bedrohung mit Messer in Regensburg

Symbolbild: Messer
Symbolbild: Messer

REGENSBURG. Am 05.06.2022 eilten aus Regensburg und dem Umland gegen 18.45 Uhr zahlreiche Einsatzfahrzeuge und der Rettungsdienst unter Anspruchnahme von Sonderrechten in den Stadtteil Brandlberg-Keilberg. Auch ein Hundeführer mit Schutzhund war vor Ort. Hintergrund war eine Bedrohungslage mittels Messer bei erheblichem Informationsdefizit, aufgrund Verständigungsschwierigkeiten. Eine der deutschen Sprache kundige Verwandte der polnischen Geschädigten hatte deren telefonisch mitgeteilte Notlage an den Polizeinotruf weitergeleitet. Die Endfünzigerin war zuvor offenbar in deren Wohnung mit ihrem annähernd gleichaltrigen und ebenfalls polnischen Lebensgefährten in Streit geraten.
Da beide alkoholisiert waren ging der Mann plötzlich mit dem Messer in der Hand auf sie zu und äußerte auf Polnisch „Ich bring dich um!“. Daraufhin war die Geschädigte barfuß aus der Wohnung im ersten Stockwerk geflüchtet, gottlob unter Mitnahme ihres Handys. Der Bedroher befand sich noch in seiner Wohnung. Zivilkräfte klärten im Umfeld des Einsatzortes auf und konnten die Geschädigte an einem sicheren Ort unverletzt antreffen. Nachdem eine erste Befragung der Geschädigten mittels telefonischer Dolmetscherhilfe ergab, dass keinerlei weitere Personen in der Tatwohnung in Gefahr waren, wurde die Situation vor Ort „eingefroren“ und ein Einsatzleiter übernahm vor Ort. Anwohner wurden aufgefordert, in ihre Wohnungen zu gehen und dort zu verbleiben. Schließlich konnte ein erfahrener Verhandlungsführer nach kurzer Zeit einen telefonischen Kontakt zum Bedroher aufnehmen und diesen zur Aufgabe überreden. Dieser kam unbewaffnet vor sein Haus und wurde umgehend gefesselt. Nach weiterer Sicherung des Einsatzortes und Abklärung des Sachverhaltes wurde beim Bedroher ein Alkoholtest durchgeführt. Dieser ergab eine AAK von etwa 2 Promille.

Da von weiterer Gefährdung der Geschädigten am Tatort ausgegangen werden musste, wurde der Bedroher in polizeilichen Gewahrsam genommen und bei der PI Nord über Nacht ausgenüchtert. Eine Amtsrichterin im Jour-Dienst wurde kontaktiert. In den Morgenstunden wurde heute der Straftäter vernommen und verteidigte sich damit, dass er nur gekocht hätte. Auch hätte er die Geschädigte keinesfalls mit seinem Messer bedroht. Nach Wegnahme des Wohnungsschlüssels der Geschädigten wurde er von der Polizei in seine eigene Wohnung verbracht.
Weder bei den Beteiligten noch bei den Einsatzkräften wurde jemand verletzt.

Bericht: PI Regensburg Nord