Kein Liefertermin für mobile Luftreiniger in den Amberger Schulen

Gewinner der Ausschreibung kann keine Zusage machen – Stattdessen werden 2022 raumlufttechnische Anlagen eingebaut

Symbolbild: Schule Quelle: Flickr.com / EnergieAgentur.NRW
Symbolbild: Schule
Quelle: Flickr.com / EnergieAgentur.NRW

AMBERG. Im Juli dieses Jahres hatten sich der Hauptverwaltungs- und Finanzausschuss sowie der Stadtrat intensiv mit dem Thema „Mobile Luftreinigungsgeräte und Alternativen als weiterer Baustein zum Infektionsschutz an Schulen“ auseinandergesetzt. Im Rahmen der Sitzungen wurde beschlossen, für die Amberger Grundschulen sowie für die 5. und 6. Klassen der weiterführenden Schulen insgesamt 145 mobile Luftreinigungsgeräte anzuschaffen, die zusätzlich zu dem weiterhin erforderlichen Lüften die Luft im Klassenzimmer filtern sollten.

Schon damals waren die Stadtratsmitglieder der Meinung, dass ein Einsatz nur dann sinnvoll wäre, wenn die Geräte rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit geliefert werden können, war sich aber gleichzeitig bewusst, dass vonseiten der Schulsachaufwandsträger mit einem großen Ansturm auf die Geräte zu rechnen sein wird. Aus diesem Grund setzte man bei der Auftragsvergabe im September mit dem 31. Oktober 2021 einen Termin für die späteste Lieferung und beschloss, sich andernfalls mit dieser Thematik nochmals zu beschäftigten.
Umso überraschender war zunächst das Ergebnis der notwendigen Ausschreibung, bei dem der erfolgreiche Bieter zunächst sogar eine sehr schnelle Lieferung in Aussicht stellte. Leider sollten die Skeptiker letzten Endes jedoch recht behalten: Ende Oktober setzte die beauftragte Firma die Stadt Amberg in Kenntnis, dass eine fristgerechte Lieferung nicht möglich ist und nicht einmal für eine Teillieferung ein Termin genannt werden kann.

Nach Auskunft eines der Mediziner im Stadtrat mehren sich inzwischen auch die Zweifel an der tatsächlichen Wirksamkeit dieser Geräte, zumal das regelmäßige Lüften der Klassenzimmer weiter erfolgen muss. Darüber hinaus fehlten fundierte wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit dieser mobilen Luftreiniger im realen Praxisbetrieb eines voll besetzten Klassenzimmers. Vor diesem Hintergrund beschloss der Amberger Stadtrat, dem ein wirksamer Schutz der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte gegen Corona sehr am Herzen liegt, in seiner Sitzung am 25. Oktober einstimmig, von dem Vertrag mit der Firma zurückzutreten und sich stattdessen vorrangig auf die für das Jahr 2022 geplanten teureren dezentralen Lüftungsanlagen mit Wärmetauscher zu konzentrieren.

Die im Haushalt 2022 der Stadt Amberg eingesetzten Finanzmittel in Höhe von einer Million Euro sollen dazu verwendet werden, im kommenden Jahr möglichst viele Klassenzimmer mit den dezentralen stationären raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) auszustatten, die für einen Luftaustausch und damit eine kontinuierliche Frischluftzufuhr sorgen. In den damit ausgestatteten Klassenzimmern kann künftig das Lüften in der kalten Jahreszeit ganz oder teilweise entfallen. Um bereits heuer Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln, sollen noch in diesem Jahr drei Pilotanlagen in den Grundschulen installiert werden.
Sowohl der Stadtrat der Stadt Amberg als auch die Verwaltung bitten die Eltern und Schulen nun um Verständnis für diese Vorgehensweise, über die die Schulen dieser Tage in einem Schreiben von OB Michael Cerny informiert worden sind. „Das Thema wird natürlich auch emotional diskutiert“, so der Amberger Oberbürgermeister, „aber nach Ansicht der Fachleute ist es äußerst fraglich, ob mit den für Kommunen vorgeschriebenen Vergabeverfahren in den Wintermonaten noch mit einer zeitnahen Lieferung von Luftfiltern gerechnet werden kann“.

Der Stadtrat habe sich seine Entscheidung nach langer und intensiver Diskussion wirklich nicht leicht gemacht. Letztlich seien aber alle Stadträte überparteilich der Meinung gewesen, dass es in dieser Situation jetzt besser wäre, gleich auf die Raumluftanlagen zu setzen, deren Wirksamkeit bestätigt ist und für die nach aktuellem Stand mit einer Förderung vonseiten der Bundesregierung gerechnet werden kann.

Bericht: Stadt Amberg