Pressekonferenz der Bayerischen Staatsregierung zur Coronakrise

Bild von Josef A. Preiselbauer auf Pixabay
Bild von Josef A. Preiselbauer auf Pixabay

BAYERN. Seit neun Tagen gelten nun die Ausgangsbeschränkungen in Bayern. Diese werden bis einschließlich 19.04. verlängert, es wird aber keine Verschärfungen, etwa eine Ausgangssperre geben.

Ministerpräsident Söder weist aber aber darauf hin, dass es keinen Anlass zur Entwarnung oder zu Diskussionen über einen vorzeitigen Exit gäbe.
Zur Zeit gibt es 14437 infizierte Personen in Bayern, 133 Todesfälle und 1230 Genesene (Stand 30.03., 12:00 Uhr).
90% der Toten waren über 60 Jahre alt und/oder hatten dentsprechende Vorerkrankungen, es trifft aber trotzdem auch jüngere und gesunde Menschen.
Die Intensivbetreuungsrate liegt noch unter den prognostizierten 5%. Von den 14437 Infizierten werden zur Zeit 2059 stationär behandelt, intensivmedizinesche Behandlungen benötigen 551 Menschen.

Die Infektionskurve flacht tatsächlich nach den Schulschließungen etwas ab. Verdoppelte sich die Anzahl der Infizierten vor den Maßnahmen alle 2,8 Tage, sind es jetzt 5 Tage. Ohne diese Maßnahmen wären es wohl im Augenblick 5000 Infizierte mehr in Bayern.
Inwieweit die Ausgangsbeschränkungen wirken kann erst in einigen Tagen mit Zahlen belegt werden.

Leider mussten auch etliche Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen festgestellt werden. So waren am Wochenende, vermutlich wegen des schönen Wetters rund 9000 Verstöße von der Polizei gemeldet worden. Innenminister Herrmann spricht dabei von einer überschaubaren Anzahl, angesichts von 13 Mio. Einwohnern in Bayern. Die große Mehrheit verhalte sich vernünftig und verantwortungsbewußt.
Söder empfiehlt, die sozialen Kontakte möglichst digital darzustellen, per Skype, Messengerdiensten, Facebook, etc. oder auch simpel per Telefon.

Engpässe gibt es im Moment vor allem bei den Masken. BMW produziert bereits, Siemens plant eine Produktion von einer Million Masken pro Woche.
(Anm. der Red.: Die Staatsregierung stellt über die Landratsämter und Gemeinden auch zertifizierte Stoffe für freiwillige Näher*innen zur Verfügung, die zu Hause Masken produzieren wollen)
In Alten- und Pflegeheimen könnte eine Maskenpflicht eingeführt werden.

Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger versuchte, die Bevölkerung zu beruhigen. Es gäbe keine Lieferengpässe, die Lebensmittelversorgung sei gesichert und auch in anderen Bereichen gäbe es keine Einschränkungen.

An Kleinbetriebe sind mittlerweile 200 Millionen € ausbezahlt worden, um deren Überleben während der Krise zu sichern, 200.000 Anträge müssen momentan noch bearbeitet werden. Ab morgen soll dies aber unbürokratischer, effizienter und schneller geschehen. Die Unternehmen sollen nach der Krise „wieder voll durchstarten können„, so Aiwanger.
Weiter verspricht der Wirtschaftsminister, dass ab Anfang/Mitte Mai ausreichend Geräte zur Verfügung stehen sollen, um mindestens 10. 000 Corona-Schnelltests pro Tag in minutenschnelle durchführen zu können.
In Zusammenarbeit mit Großfirmen und auch kleineren Schnapsbrennereien sollen die Landratsämter mit ausreichend Desinfektionsmittel ausgestattet werden, welches an Krankenhäuser, Katastrophenschutz, Einsatzkräfte und Arztpraxen ausgegeben werden soll.
„Insgesamt ist die Versorgung gesichert, die Wirtschaft funktioniert“, sagt Aiwanger.

Der Innenminister Herrmann betonte, wie wichtig die Stichwahlen am Sonntag gewesen seien. Jetzt herrschten klare Strukturen und die aktuellen Probleme könnten angepackt werden.
Am Wochenende gab es in Bayern rund 50.000 Polizeikontrollen wegen der Ausgangsbeschränkungen. Und auch wenn die Anzahl der Verstöße relativ gering war, werden die Kontrollen verschärft.

Bericht: Pressedienst Wagner