Testbericht: BMW i3s

Die hinteren Türen sind hinten angeschlagen Foto: Pressedienst Wagner
Die hinteren Türen sind hinten angeschlagen
Foto: Pressedienst Wagner

Ende Oktober konnten wir an einem Freitagabend einen BMW i3s voll aufgeladen beim Autohaus Lell in Kümmersbruck in Empfang nehmen. In Jucarobeige machte er einen edlen Eindruck.
Zu haben ist der BMW ab 41.600 Euro, unser Testwagen in Vollausstattung lag bei knapp 55.000 Euro (8 Monate alt, 2000 km auf der Uhr).

Öffnet man die Fahrertür sieht man Platz, einfach nur Platz – oder auch Leere. Es gibt keine ausladende Mittelkonsole, die mit Schaltern überfrachtet ist – nur ein kleines Paneel zwischen den Vordersitzen, auf dem neben der Parkbremse und dem hinlänglich bekannten Dreh-/Drückschalter nur noch ein paar Schalter für die Menüsteuerung, Navi und Radio zu finden sind.

Das zentrale Display zeigt neben Navigation und Radio auch sämtliche Einstellungen an Foto: Pressedienst Wagner
Das zentrale Display zeigt neben Navigation und Radio auch sämtliche Einstellungen an
Foto: Pressedienst Wagner

Alltagstauglichkeit:
Die Fahrleistungen des Fünftürers sind im Alltag völlig ausreichend und auch flottere Autobahnetappen macht der Kleinwagen gerne mit. Allerdings geht ihm bei 160 km/h die Puste aus. Bis dahin sprintet er aber rasant los, die 0 auf 100 km/h schaffte er in unserem Test mit 7,9 Sekunden eine Sekunde über der Werksangabe.
Der Kofferraum ist kleinwagentypisch nicht besonders groß, trotzdem reicht er auch für den Wochenendeinkauf oder kurze Urlaubsfahrten vollkommen aus. Dadurch, dass die hinteren Türen auch hinten angeschlagen sind (die sogenannten „Selbstmördertüren“), diese aber durch die vorderen Türen verriegelt sind, kann man nicht einmal so auf die Schnelle etwas auf die Rücksitzbank stellen. Da heißt es, erst vordere Türe auf, hintere Türe auf, hintere Türe zu, Vordertür zu. Außerdem gab es bei Mitfahrern hinten mehrmals Beschwerden wegen des zu niedrigen Türausschnitts, wo man sich schon mal gerne den Kopf anschlägt.

(c) Pressedienst Wagner

Innenraum:
Es wirkt alles sehr aufgeräumt und edel eingerichtet, man hat viel Platz bis zur Windschutzscheibe. Die digitalen Instrumente sehen leider wie nachträglich eingebaut aus. Vor allem die Tachoeinheit könnte auch von einem Motorrad stammen.
Die Ledersitze mit Sitzheizung sind auch auf längeren Strecken bequem, die Rundumsicht ist tadellos. Trotzdem ist der BMW mit Parksensoren und Rückfahrkamera ausgestattet, was das Einparken zum Kinderspiel werden lässt. Das Soundsystem von harman/kardon ist über jeden Zweifel erhaben und der digitale Radioempfang (DAB) sorgt für störungsfreien Hörgenuss.

Die Rekuperation ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Geht man vom Gas, wird der BMW drastisch langsamer und warnt folgende Fahrzeuge mit dem Bremslicht. Trotzdem könnte die Reichweite etwas größer sein. Nach nicht einmal 200 Kilometern Testbetrieb stellten wir den Wagen am Sonntagabend mit einer angegebenen Restreichweite von 20 Kilometern wieder beim Händler ab.

Ladezeiten / Verbrauch:
Wie weiter oben schon beschrieben, stellt sich der Kleinwagen nicht unbedingt als Kilometerfresser dar. Die Reichweite laut NEFZ (bis zu 345 km) ist utopisch und selbst die Herstellerangabe von bis zu 285 km schafft man nur bei sparsamer Fahrweise und Nichtbenutzung der vielen Komfortfunktionen.
An der handelsüblichen Haushaltssteckdose steht man rund 15 Stunden, bis der Akku wieder voll ist, am Gleichstrom-Schnelllader nur gut 40 Minuten.

Der Anschluss für das Ladekabel liegt unter einer "normalen" Tankklappe Foto: Pressedienst Wagner
Der Anschluss für das Ladekabel liegt unter einer „normalen“ Tankklappe
Foto: Pressedienst Wagner

Der größte Nachteil des BMW – und aller anderen e-Autos – ist noch immer die fehlende bzw. schwach ausgebaute Infrastruktur der Ladesäulen. Aber das ist nicht die Schuld des i3, hier ist die Politik gefordert.

Bericht: Pressedienst Wagner