Verkehrsunfallstatistik der Neumarkter Polizei des Jahres 2021

Ausblick / Schwerpunktsetzung für das Jahr 2022

Verkehrsunfall in Poppenricht Foto: Pressedienst Wagner
Archivbild
Foto: Pressedienst Wagner

NEUMARKT. In Folge der Corona-Pandemie hat sich im Jahr 2020 das Verkehrsaufkommen und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zum Teil geändert und grundsätzlich zu einer gesunkenen Anzahl an Verkehrsunfällen geführt. Für das Jahr 2021 ist festzustellen, dass sich das Verkehrsaufkommen zum Teil wieder auf Werte des Auswertezeitraums vor der pandemischen Lage annähert. Dies wirkte sich auch auf die lokale Unfallstatistik aus.

Nach einem Anstieg der Verkehrsunfälle im Jahr 2019 wurde im Jahr 2020 mit „lediglich“ 2.148 Unfällen das geringste Unfallaufkommen seit 2006 registriert. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 2.249 Verkehrsunfälle aufgenommen, was zum Vorjahr einen Anstieg von 4,7 % bedeutet. Erfreulich ist jedoch, dass im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang der Verkehrsunfälle mit Personenschaden von 345 auf 327 und somit um 5,2 % festzustellen ist.
Mit insgesamt 422 Verletzten kann hier der niedrigste Stand seit Beginn der letzten zwei Jahrzehnte registriert werden. Ähnlich positiv erscheint grundsätzlich auch die Zahl der Verkehrstoten im Zuständigkeitsbereich der PI Neumarkt. Wurden im Jahr 2011 noch 13 Personen bei Verkehrsunfällen getötet, waren im Jahr 2021 „nur“ 3 Verkehrstote zu beklagen, was jedoch eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um zwei Personen bedeutet. Dabei handelte es sich in zwei Fällen um Fußgänger, die bei Dunkelheit auf unbeleuchteten Landstraßen unterwegs waren. Bei einem Unfall wurde ein Motorradfahrer unverschuldet getötet.

Nach einem deutlichen Anstieg der Verkehrsunfallfluchten im Jahr 2020 ist 2021 wieder ein Rückgang von 314 auf 298  und somit um 5,1% festzustellen. Im Vergleich zu den Vorjahren sind diese jedoch in der Anzahl auf hohem Niveau. Die Unfallfluchten verteilen sich über den Dienstbereich mit Konzentrationen auf Parkplätzen in Neumarkt, Berg und Postbauer-Heng. Vielfach handelt es sich um Unfälle im ruhenden Verkehr.

2021 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Neumarkt i.d.OPf.  54 Unfälle mit der Unfallursache Geschwindigkeit registriert. 38 Unfälle ereigneten sich davon außerhalb geschlossener Ortschaften. Im Vergleich zum Jahr 2020 blieb die Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle konstant. 2019 lag der Wert mit 67 deutlich höher.  Bei 26 dieser Unfälle wurden 33 Personen verletzt. Wie in den Jahren 2018 – 2020 wurde 2021 kein Verkehrsteilnehmer bei Geschwindigkeitsunfällen getötet. Die Unfälle verteilen sich über den gesamten Dienstbereich, Häufungen sind nicht erkennbar. Die überwiegende Mehrheit der Verursacherinnen und Verursacher von Geschwindigkeitsunfällen ist den Altersgruppen 18 – 24 Jahre und 25 – 44 Jahre zuzurechnen. Bezüglich relevanter Unfallzeiten lassen sich keine Eingrenzungen treffen.

Im Auswertezeitraum kam es zu 37 Verkehrsunfällen, die auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Dabei wurden 26 Personen verletzt. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2020 ist hier wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Ein Großteil der Unfälle ereignete sich im Stadtgebiet Neumarkt, weitere Häufungen sind nicht erkennbar. Bei 12 dieser Unfälle wurde erheblicher Alkoholeinfluss bei Radfahrenden festgestellt.

Weiter mussten 3 Verkehrsunfälle aufgenommen werden, die auf den Konsum von Betäubungsmitteln zurückzuführen sind. Bei diesen Unfällen wurden 3 Personen verletzt.

Nach 3 Schulwegunfällen im Jahr 2020 ereignete sich 2021 lediglich 1 Unfall mit Beteiligung eines Schülers, als alleinbeteiligter Radfahrer, der dabei leicht verletzt wurde.

Nach einem Rückgang der Wildunfälle im Jahr 2020 auf 712 ist 2021 wieder ein Anstieg der Wildunfälle auf 731 zu verzeichnen. Bei Wildunfällen wurden 2021 insgesamt 14 Personen verletzt.

2021 wurden bei 36 Motorradunfällen 39 Benutzerinnen und Benutzer von Krafträdern verletzt. Im Vergleich zum Vorjahr, mit 42 Verletzten bei 41 Verkehrsunfällen, ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Ein 22-jähriger Motorradfahrer wurde wie bereits berichtet unverschuldet getötet.

Die Teilnahme von Personen am Radverkehr ist wie im Jahr 2020 auch 2021 wahrnehmbar gestiegen. Der Trend des Anstieges der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern hat sich 2021 glücklicherweise nicht fortgesetzt. Nachdem im Vorjahr diese Verkehrsunfälle von 104 auf 131 gestiegen waren, wurden im Jahr 2021 108 Unfälle mit Radbeteiligung aufgenommen.  Beinhaltet sind hier auch Verkehrsunfälle unter Beteiligung von E-Bikes. Explizit diese steigen von 26 auf 28 leicht an.

Bei der Analyse der Unfallstatistik im Hinblick auf die unterschiedlichen Altersgruppen der Verkehrsteilnehmer sind bei der sogenannten Risikogruppe „Junge Erwachsene“ (18 – 24 Jahre) weiter deutliche Rückgänge zu verzeichnen.  Es kann mit 176 Fällen sogar der erneute Tiefststand im 10-Jahres-Vergleich registriert werden. 64 Personen dieser Gruppe wurden dabei verletzt. Allerdings wurden 2 junge Erwachsene als Nichtverursacher bei Unfällen als Fußgänger und Kraftradfahrer getötet. Bei der Gruppe der „Senioren“ ist nach einem stetigen Anstieg bis 2018 in den Jahren 2019 und 2020 wieder eine rückläufige Tendenz feststellbar. Mit 175 registrierten Verkehrsunfällen im Jahr 2021 in dieser Personengruppe blieb die Anzahl auf dem Niveau des Vorjahres. Bei diesen Unfällen wurden 56 Seniorinnen und Senioren verletzt. 

Die grundsätzlich deutlich positive Entwicklung der Sicherheit des Straßenverkehrs zeigt sich in der Entwicklung der Verkehrsstatistik 2021 und den  verschiedenen Verkehrsunfallzahlen hinsichtlich der Verkehrsunfallursachen, der Altersgruppen und der unterschiedlichen Verkehrsteilnahme.
Sicherlich sind einzelne Ursachen noch in der pandemie-beeinflussten Teilnahme am Straßenverkehr im Jahr 2021 zu suchen, trotzdem konnte festgestellt werden, dass im Vergleich zum Vorjahr, welches z. B. durch nächtliche Ausgangsbeschränkungen beeinflusst war, als auch im Vergleich zum „Vorpandemiejahr“ 2019 grundsätzlich eine erfreuliche positive Entwicklung der Verkehrsstatistik festzustellen ist.
Um diesen Trend im Dienstbereich der Polizeiinspektion Neumarkt i.d.OPf. weiter Rechnung zu tragen und um die Unfallzahlen weiter zu senken sind umfangreiche polizeiliche Kontrolltätigkeiten des ruhenden und fließenden Straßenverkehrs, als auch Schwerpunktaktionen geplant. Dies soll zum einen durch polizeiliche Präsenz und die Präsenz der eingesetzten Sicherheitswacht, zum anderen durch Überwachung und Schwerpunktsetzung in der Kontrolle des Zweiradverkehrs sowie hinsichtlich der einzuhaltenden Geschwindigkeit und der Kontrolle der Teilnahme unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen / Medikamente erreicht werden.

Im Jahr 2022 ist mit einem weiteren Anstieg des Fahrradverkehrs zu rechnen. Um hier einem drohenden Anstieg des Unfallgeschehens entgegenzuwirken, soll durch Sonderaktionen das Thema „Verkehrssicherheit von Fahrrad / E-Bikes / Pedelec / Eektrokleinstfahrzeugen“ in den Mittelpunkt gerückt werden. Eine entsprechende erste Aktion wurde bereits im Februar 2022 durch die Polizeiinspektion Neumarkt i.d.OPf. durchgeführt.
Präventiv sind weiter Infoständen zum Thema „Unfallflucht“ auf Parkplätzen von regionalen Einkaufsmärkten und begleitende Pressearbeit zu Kontrollaktionen geplant.
Bereits umgesetzte Presseveröffentlichungen unter dem Motto „Tipps der Polizei“ anlässlich von entsprechenden Verkehrsunfällen,  Straftaten im Straßenverkehr und der jeweiligen „Saison“ werden fortgesetzt.

Ein wichtiges Ziel der Polizeiinspektion Neumarkt i.d.OPf. ist die Sicherheit des Straßenverkehrs und die damit einhergehende rückläufige Tendenz des Verkehrsunfallgeschehens zu sichern. „Das alles kann jedoch nur mit gegenseitiger Rücksicht, mit Vorsicht und mit Verantwortungsübernahme im Straßenverkehr erreicht werden. Wir sind dabei!“

Bericht: PI Neumarkt i.d.Opf.